Beim Freibad-Betrieb kommt „alles auf den Prüfstand“
Zwei Buben ertranken fast im Schwimmbad: OB Hümmer zieht Konsequenzen
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Schon zwei Mal mussten im Juni Badegäste eingreifen, weil Kleinkinder im Traunsteiner Schwimmbad am Ertrinken waren. Oberbürgermeister Hümmer wird den Freibad-Betrieb jetzt auf den Prüfstand stellen.
Traunstein - Die Vorfälle ähneln sich: Am 2. und am 17. Juni wurde Gäste des Traunsteiner Freibades jeweils zu Lebensrettern. Drei bzw. vier Jahre alt waren die Buben, die unbemerkt ins Nichtschwimmerbecken sprangen und dann leblos im Wasser trieben. Badegäste erkannten gerade noch rechtzeitig, was los ist. Bis die Bademeister zur Stelle waren leisteten sie Erste Hilfe. „Deshalb haben wir jetzt eine Risikoanalyse fürs Traunsteiner Schwimmbad angeordnet“, so Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU) bei der Ehrung der Ersthelferinnen am Mittwoch (22. Juni).
Zwei Buben ertranken fast: Freibad Traunstein wird überprüft
Eine externe Stelle soll prüfen, ob sich etwas verbessern ließe. In der Risikoanalyse soll „alles auf den Prüfstand gestellt werden“, so Hümmer. Untersucht werden soll unter anderem, ob das Personal im Freibad ausreicht, ob Rettungsabläufe optimal geregelt sind oder ob die örtlichen Begebenheiten passen. Möglicherweise könnte personell reagiert werden. Der Oberbürgermeister stellte am Mittwoch trotzdem fest: „Die Rettungsketten haben funktioniert.“ Dass innerhalb so kurzer Zeit zwei derartige Unfälle passierten, sei ein „bedauerlicher Zufall“, so Traunsteins Pressesprecherin Carola Westermeier. Über Jahre sei so etwas zuvor nicht geschehen.
Die Regel ist, dass im Traunsteiner Schwimmbad zwei Bademeister ihren Dienst tun. Das war auch beim jüngsten Unglück vorigen Donnerstag der Fall. Außerdem war ein städtischer Rettungsschwimmer im Einsatz. Insgesamt wechseln sich fünf Bademeister im Schichtdienst ab. „Für die Bademeister ist es aber schier unmöglich zu überblicken, was sämtliche Kinder am Beckenrand machen“, so Hümmer. Auch den Eltern wollte er keinen Vorwurf machen. „Kleine Kinder haben kein Gefühl für die Gefahr und plötzlich sind sie weg.“ Einer der Traunsteiner Bademeister erklärte im Gespräch mit der Redaktion: „Kinder schreien beim Ertrinken nicht nach Hilfe, sie gehen lautlos unter und machen nicht durch Strampeln auf sich aufmerksam“.
Wir haben in beiden Fällen mit den Lebensretterinnen gesprochen: Am 2. Juni war es die siebenjährige Mathilda Kecht aus Traunstein, die beim Tauchen den Buben Cezar (3) am Beckengrund treiben sah. Martina Zimmermann aus Nußdorf und Christin Schönfeld aus Traunstein (beide 39) leisteten Erste Hilfe. Am 17. Juni zog die Traunsteinerin Anna de Filippo (38) den ertrinkenden Vierjährigen aus dem Wasser und Rebecca Großmann (19) aus Bad Reichenhall übernahm dann vorläufig die Rettungsmaßnahmen.
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