Kliniken Südostbayern ziehen Bilanz
„Hat uns richtig weh getan“: Kliniken kämpfen sich langsam aus Corona-Defizit heraus
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Höhere Kosten, weniger Patienten, Personalausfälle: die Corona-Pandemie hat bei den Kliniken Südostbayern für ein großes Defizit gesorgt - doch inzwischen ist man schon wieder in Richtung der „schwarzen Null“.
Traunstein - Von einer „ganz schwierigen Zeit für das Gesundheitswesen“ sprach Traunsteins Landrat Siegfried Walch (CSU) im Anschluss an die Jahreshauptversammlung der Kliniken Südostbayern (KSOB) am Freitagmittag. So stolz war man darauf, wie sich der Klinikverbund in den Jahren vor der Corona-Pandemie aus dem Millionen-Defizit herausarbeitete, doch das erste „Virusjahr“ 2020 machte das zunichte: auf 3,8 Millionen Euro summierte sich der Fehlbetrag. 2021 konnte das Defizit dagegen schon wieder auf 468.000 Euro gedrückt werden.
Kliniken Südostbayern: Von 3,8 Millionen Euro Defizit in Richtung „schwarzer Null“
„Wir sind fast schon wieder bei einer Null beim Defizit. In diesen Zeiten ist das ein sehr stabiles Ergebnis“, so Vorständin Elisabeth Ulmer. Weil die Pandemie so viele Kräfte band und Corona-Erkrankte mehr Betreuung brauchen, hätten bis zu 20 Prozent weniger Patienten behandelt werden können, so der Medizinische Direktor Stefan Paech. Die Ausfälle hätten „richtig weh getan“, so Landrat Walch. Bis Ostermontag galt das Gebot der Regierung von Oberbayern, verschiebbare Operationen einzustellen. „Jetzt werden wir diese Leistungen wieder schrittweise hochfahren“, betonte Paech.
Hinzu kommt, dass natürlich auch die Kliniken mit vielen Personalausfällen zu kämpfen hatten und haben. Auf der anderen Seite wurde der Personalstamm im vorigen Jahr um satte 24 Prozent aufgestockt. Mit über 1000 Vollzeitkräften erreichte die Mitarbeiterzahl einen Rekordwert. „Bei uns muss kein Mitarbeiter Sorge um seinen Arbeitsplatz haben“, so Stefan Paech. Überhaupt waren Klinikleitung und Landräte voll des Lobes für die Belegschaft: „Alle Beteiligten haben in den letzten zwei Jahren großartiges geleistet“, so Walch.
Große Bauvorhaben in Traunstein und Bad Reichenhall
Zentral für die Kliniken Südostbayern sind derzeit auch die Bauvorhaben. Beim ersten Bauabschnitt in Traunstein befände man sich laut Elisabeth Ulmer im Kosten- und Zeitplan. Derzeit läuft der Innenausbau, bis zu 100 Handwerker sind beschäftigt. Ab Sommer kann der neue Haupteingang eröffnet werden, im zweiten oder dritten Quartal beginnt der Umzug. Bis 2029 sollen auch die weiteren Bauabschnitte abgeschlossen sein, die unter anderem die Kinderklinik, die Radiologie oder die operative Intensivstation betreffen.
Rund 175 Millionen Euro werden außerdem in den Klinik-Neubau in Bad Reichenhall investiert. Mit dem Areal schräg gegenüber der Rupertustherme, zwischen Umgehungsstraße und Saalach, sei der richtige Standort gefunden worden, so Landrat Bernhard Kern (CSU). Wie nach dem Neubau das alte Klinikum genutzt wird, sei noch unklar. „Es gibt noch keine Pläne, höchstens Gedanken“, so Kern. Eine Wohnnutzung sei vorstellbar oder aber Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für die Kliniken.
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