Digitaler Bauantrag nimmt Fahrt auf
Ministerinnen stellen Pilotprojekt im Landkreis vor – Der 100. Antrag ist bereits eingegangen
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Mehr Bürgerfreundlichkeit und Zeitgewinn sowie weniger Bürokratie: Unter diesem Motto steht die Einführung des neuen digitalen Bauantrags im Landratsamt Traunstein. Nach dem offiziellen Start des bayernweiten Pilotprojekts am 1. März ist im Landkreis Traunstein als erster Region aktuell bereits der 100. digitale Bauantrag in der Behörde eingegangen.
Traunstein - Vom Erfolg der Neueinführung überzeugten sich beim Besuch in Traunstein am gestrigen Donnerstag Bayerns Bauministerin Kerstin Schreyer und Digitalministerin Judith Gerlach. Beide Ministerien haben für die Umsetzung des digitalen Bauantrags in den vergangenen zwei Jahren eng zusammengearbeitet und sich mit 15 unteren Bauaufsichtsbehörden abgestimmt.
Landrat Siegfried Walch verwies darauf, dass im Bauamt des Landratsamts jährlich rund 1.000 Bauanträge mit durchschnittlich 40 Seiten Umfang eingehen. „Das entspricht etwa einem halben Fußballfeld an Papierbögen.“ Neben dem Einsparen von Papier werde die Abwicklung künftig deutlich zügiger vonstatten gehen.
Die Anträge können jetzt direkt online beim Landratsamt eingereicht werden. Im Anschluß werden die damit befassten Gemeinden sowie Fachbehörden und -stellen gleichzeitig an der Bearbeitung beteiligt. Für das Landratsamt Traunstein
gelte dabei eine Zielvorgabe von maximal 40 Tagen, „in vielen Fällen bleiben wir sogar unter dieser Grenze“, so Walch.
Davor habe allein die Erstbearbeitung in der Kommune und die Übermittlung an das Landratsamt bis zu zwei Monaten gedauert. Dieser Zwischenschritt sei jetzt weggefallen. Als „wichtigen Schritt zu mehr Bürgerfreundlichkeit“ begrüßte Bauministerin Kerstin Schreyer die Initiative für den digitalen Bauantrag.
Online-Verfahren, die Zeit und Kosten sparen, seien ebenfalls ein zentrales Element, um mehr Wohnraum schaffen zu können. Die Ministerin hob neben Traunstein auch die Landratsämter in Ebersberg, Hof, Kronach und Neustadt an der Waldnaab als Pilotregionen hervor, in denen die Bürger ihre Bauanträge ebenfalls digital einreichen können. Ab 1. August sollen die Landratsämter in Augsburg, Pfaffenhofen und Straubing-Bogen folgen.
Als „Chance für einen modernen, bürgernahen Staat“, bezeichnete Digitalministerin Judith Gerlach die Digitalisierung der Verwaltung. Im Rahmen der digitalen Umgestaltung und Neukonzeption des Bauantrags seien sowohl Inhalt wie Benutzerfreundlichkeit auf den Prüfstand gestellt und entsprechend angepasst worden. Um den Antrag rechtssicher zu machen, musste auch die Bauordnung darauf abgestimmt und novelliert werden.
Für den Umbau einer bürgerfreundlichen digitalen Verwaltung brauche man neben besseren Angeboten „auch die enge Kooperation mit den Kommunen“, so Gerlach. Die technische Umsetzung des digitalen Bauantrags erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleistungszentrum des Freistaats Bayern. Intelligente elektronische Formulare, sogenannte Online-Assistenten, helfen den Nutzern beim Ausfüllen.
Je nach Angabe können weitere Eingabefelder und ganze Seiten ein- und ausgeblendet werden und es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, welche Bauvorlagen einzureichen sind. Dies soll darauf hinwirken, Bauvorträge möglichst vollständig einzureichen, um so Bearbeitungszeiten zu reduzieren. Zudem ermöglicht der digitale Bauantrag dem Planer, seine ohnehin in einer CAD-Anwendung entworfene Planung ohne Datenverluste einzureichen.
Die Online-Assistenten nutzen den vorhan denen bayerischen Formularserver. Die Bauanträge gelangen über eine neu eingrichtete Schnittstelle direkt in die Bauverwaltungssoftware der unteren Bauaufsichtsbehörden. Das Landratsamt Traunstein wurde als erstes Pilotamt bereits im Dezember 2020 an diese Schnittstelle angeschlossen.
Im Testbetrieb hat der digitale Bauantrag seine Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt. Ziel ist jetzt der schrittweise flächendeckende Ausbau in ganz Bayern.
Was ist die BayernID?
Im Rahmen des Besuchs der beiden Ministerinnen in Traunstein kam auch der Verwaltungs-Service der BayernID zur Sprache. Auf
dem Servicekonto wird die elektronische Identität des Nutzers erfasst, um so mit staatlichen und kommunalen Online-Verwaltungsstellen in Bayern digital und sicher kommunizieren zu können.
Die im Servicekonto gespeicherten Daten können mit Einverständnis an die Online-Dienste übertragen werden, um sich so doppelte Eingaben zu ersparen. Ebenso kann man mit dem Postfach Nachrichten von Behörden empfangen. Die Registrierung erfolgt über das BayernPortal oder das Portal der eigenen Kommune.
Axel Effner