Verdurstete, abgemagerte und lahme Tiere gefunden
25 verstorbene Kälber: Gericht spricht Landwirt aus Traunstein schuldig
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Es ist eine ganze Liste an Misshandlungen, wegen der ein Bauer aus der Nähe von Traunstein am Amtsgericht jetzt schuldig gesprochen wurde: In nur zwei Jahren verstarben auf dem Hof gut 60 Prozent all seiner Kälber.
Traunstein - Vor allem ein Fall war es, der in der Anklage besonders viel Raum einnahm: Anfang Februar 2021 soll der 59-jährige Landwirt aus der Traunsteiner Umgebung ein frisch geborenes Kalb praktisch sich selbst überlassen haben. Bei nasskalter Witterung sei es stundenlang im feuchten Einstreu gestanden sein. Geschützt nur durch ein Vordach und ohne, dass sich der Angeklagte gekümmert habe. Drei Tage später war das Leben des Kalbs auch schon wieder vorbei. Später wurde eine Dehydration festgestellt, das Tier bekam also zu wenig Flüssigkeit.
„Tiertötung durch Unterlassen“: Urteil gegen Landwirt nahe Traunstein
„Ich muss mir in Zukunft mehr Hilfe von außen suchen, damit sowas nicht mehr vorkommt“, zeigte sich der Mann am Donnerstag (27. Januar) vor dem Traunsteiner Amtsgericht einsichtig. Er gestand alle Fälle, die ihm die Staatsanwaltschaft vorwarf. Laut Anklage seien im Jahr 2021 acht Kälber auf seinem Hof gestorben, 2022 seien es 17 gewesen - was einer Kälbersterblichkeit von gut 60 Prozent bei dem Landwirt entspreche. Der Schnitt im Landkreis Traunstein liegt dagegen bei nicht mal acht Prozent.
Im Juni 2021 forderte das Veterinäramt den Bauern dann auf, alle seine Rinder untersuchen zu lassen. Bei sechs Tieren wurden Lahmungserscheinungen, Sohlengeschwüre und -blutungen, ein schlechtes Gangbild oder kaum belastbare Gliedmaßen festgestellt. Ein Rind sei darüber hinaus abgemagert gewesen. Das Amtsgericht sprach den 59-Jährigen schließlich schuldig wegen Tiermisshandlung und Tiertötung durch Unterlassen. Seine finanzielle Situation wurde berücksichtigt, zu zahlen hat er jetzt 6400 Euro an Strafe. Das Urteil ist rechtskräftig.
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Rubriklistenbild: © Oliver Dietze