In Nußdorf entzündete sich bereits Kritik am Standort
Landkreis Traunstein plant Katastrophenschutzzentrum: Das sind die Details
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Der Landkreis Traunstein will sich jetzt besser gegen Katastrophenfälle wappnen: Ein großes Lager dafür ist geplant - worum es genau geht, was angeschafft wird und warum man sich für den Standort nahe Nußdorf entschieden hat.
Nußdorf/Landkreis Traunstein - Es geht um eine Fläche von gut 5000 Quadratmetern, auf der der Landkreis sein Katastrophenschutzlager errichten will. Das Gelände schließt direkt an den Kreisbauhof beim Weiler Hartmann in der Gemeinde Nußdorf an. „Katastrophen wie beispielsweise Hochwasser, Waldbrände, Unwetter oder Schnee abwehren und sich hierauf vorzubereiten“, nennt Landratsamt-Sprecherin Stefanie Fischer das Motiv für den geplanten Neubau auf Nachfrage von chiemgau24.de.
Neues Zentrum für den Katastrophenfall im Landkreis Traunstein
Entstehen sollen Warm- und Kalthallen für Fahrzeuge und Lagermöglichkeiten fürs Equipment, außerdem Büros, Umkleiden und Waschmöglichkeiten. Ein ähnliches zentrales Lager gibt es im Landkreis Traunstein dafür bisher nicht. Ein kleines, vom Landratsamt angemietetes Lager ist schon voll, auch die Räumlichkeiten von Rotem Kreuz, den Maltesern oder einigen Feuerwehren werden bisher genutzt. „Das neue Katastrophenschutzzentrum soll das Material zusammenführen, damit im Einsatzfall schnell und flexibel darauf zugegriffen werden kann“, heißt es dazu aus der Behörde.
Egal ob Ölsperren, Schneefräsen, Sandsäcke, Feldbetten, Hochwasserpumpen, Verpflegung, Schutzausrüstungen, Einsatzfahrzeuge oder auch der Impfbus - alles soll künftig im Zentrallager bei Nußdorf untergebracht werden. „Gefahrgüter werden dort aber nicht gelagert“, so Fischer weiter. Neben dem vom Landkreis selbst beschafften Material habe der Freistaat Bayern zusätzlich signalisiert, dass dem Landkreis in absehbarer Zeit weiteres Material zugewiesen wird.
Landratsamt verteidigt Waldrodung und Standort bei Nußdorf
Es geht aber nicht nur ums Material, sondern auch um die Einsatzleitung und Koordination im Katastrophenfall, die Fortbildung der Einsatzkräfte oder um Übungen. Der Bauantrag liegt derzeit noch bei der Gemeinde Nußdorf. Erst nach Abschluss des Verfahrens soll in die Detailplanung eingestiegen werden. Im Nußdorfer Gemeinderat entzündete sich bereits Kritik wegen der Waldrodung, der Flächenversiegelung und der Standortwahl. Das Vorhaben fand bisher aber eine Mehrheit im Gremium.
„Für die verlorengehende Waldfläche ist eine Aufforstung in gleichem Umfang vorgesehen“, heißt es dazu aus dem Landratsamt. Für den Standort am Kreisbauhof spreche außerdem die zentrale Lage im Landkreis und die gute Anbindung zur B304. Wichtige Infrastruktur wie eine Lkw-Werkstatt, Waschhalle, Tankstelle oder Schreinerei sei bereits an Ort und Stelle. Der Flächenverbrauch sei außerdem gering, weil das Katastrophenschutzlager ans bestehende Betriebsgelände angeschlossen werden kann. Und: Die Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Deponie westlich des Kreisbauhofs könnte womöglich zur autarken Gebäudeversorgung genutzt werden.
xe