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Neuer Funkmast in Schmelz: Darum läuft eine Bürgerinitiative gegen die Entscheidung Sturm

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Von: Helmut Wegscheider

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Neben einem Parkplatz südwestlich der B305 soll ein neuer Funkmast für den digitalen Behördenfunk Tetra entstehen.
Neben einem Parkplatz südwestlich der B305 soll ein neuer Funkmast für den digitalen Behördenfunk Tetra entstehen. © Wegscheider

Eine Inzeller Bürgerinitiative hat sich an den Gemeinderat gewandt, um die Errichtung eines neuen Funkmastes für den Behördenfunk BOS zu verhindern. Mit ihrem Bürgerantrag möchten sie das Gremium auffordern, die Entscheidung zu widerrufen.

Inzell – Im August plädierte der Inzeller Gemeinderat einstimmig für die Genehmigung eines neuen Funkmastes und befand den vorgeschlagenen Standort als geeignet. Behandelt wurde in der Sitzung seinerzeit ein Zustimmungsantrag zur Errichtung einer Anlage für den Behörden-Digitalfunk Tetra. Geplant ist die Errichtung der Anlage neben einem Parkplatz an der B 305 südwestlich von Inzell.

Dort hatten Prüfungen eine gute Netzabdeckung ergeben, ebenso war der Standort nach Überzeugung der Planer weit genug von der nächsten Wohnbebauung entfernt. Vorgesehen ist ein Mast mit rund 53 Metern Gesamthöhe. Die gesamte bauliche Anlage soll von einem drei Meter hohen Bretterzaun eingeschlossen sein.

Zusätzliche Belastungsquelle

Dieses Vorhaben sehen Bürger und Anwohner jedoch als Problem. In ihrem Schreiben an Bürgermeister Hans Egger (Bürger für Inzell) und den übrigen Gemeinderat führen die Bedenkenträger unter anderem die kontinuierliche Strahlung auf, welche vom digitalen Funksystem Tetra ausgehe. Diese stelle eine zusätzliche Belastungsquelle und potenzielle Gefahr für die Natur und die menschliche Gesundheit dar.

Studien hätten noch nicht abschließend geklärt, ob der neue Behördenfunk Krankheiten auslösen könnte. Vor dem weiteren Ausbau des Systems sei eine „lückenlose Abklärung“ möglicher Gesundheitsschäden durch die Funktechnologie notwendig. Darüber hinaus, so die Kritiker des Vorhabens, sollte man der Gruppe strahlungssensitiver Personen insgesamt mehr Aufmerksamkeit schenken.

Mangelndes Verhältnis von Nutzen und Aufwand

Ein weiterer Kritikpunkt ist das mangelnde Verhältnis von Nutzen und Aufwand: Der neue BOS-Funk zeichne sich durch eine hohe Störanfälligkeit und bei einer Datenübertragungsrate von 9,6 kbit/s durch eine geringe Leistungsfähigkeit aus. Der Dauerbetrieb führe zu einem hohen Stromverbrauch, der insbesondere im Kontext der Klimakrise und den energetischen Einsparzielen der Bundesregierung in keinem sinnvollen Verhältnis stehe.

Nicht einverstanden sind die Antragsteller auch mit der Höhe des Mastes. Ein Bauwerk in dieser Höhe beeinträchtige das Landschaftsbild erheblich, was gerade bei einem Luftkurort wie Inzell dem Konzept einer möglichst intakten Natur widerspreche. Zudem müssten Eigentümer von Immobilien in der Nähe des Funkturms einen „enormen Wertverlust“ ihrer Liegenschaften hinnehmen. Nicht zuletzt werde die Lebensqualität der Menschen, die in der Umgebung des Mastes leben müssen, stark eingeschränkt.

Liste mit 168 Unterschriften

Sollten Dritte die Anlage für andere Zwecke jenseits des Behördenfunks nutzen, vergrößere dies die Dauer der erhöhten Strahlenbelastung und vervielfache den Energiebedarf weiter.

Insgesamt ergebe sich, finden die Mastgegner, in Anbetracht der technischen Limitationen und der nicht abschließend untersuchten Risiken für die ökologische und menschliche Gesundheit kein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis für den Ausbau des digitalen BOS-Funks. Das geplante Bauvorhaben sei daher nicht als nachhaltig und zweckmäßig einzustufen.

Von den Ansprechpartnern der Bürgerinitiative, Lisa Krammer, Markus Maier und Uwe Streb, wurde Bürgermeister Hans Egger eine Liste mit 168 Unterschriften überreicht. Nun ist in naher Zukunft eine öffentliche Gemeinderatssitzung geplant, bei der Gegner und Befürworter zu Wort kommen sollen.

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