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Felssturz: Vater und Tochter tot

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Stein an der Traun - Tragödie in Stein an der Traun: Nachdem ein riesiger Felsbrocken ein Haus unter sich begräbt, können der 45-jährige Familienvater und seine 18-jährige Tochter Sophie nur tot geborgen werden. Die Rettungskräfte gruben die schwerverletzte Mutter (40) und den Sohn (16) mit den Händen aus den Trümmern.

Nachdem vor Mitternacht der 45-jährige Familienvater nur noch tot aus den Trümmern seines Hauses geborgen werden konnte, gelang es den Rettungskräften nach stundenlangen, äußerst schwierigen und weitgehend mit Händen durchgeführten Grabungsarbeiten, die weiteren verschütteten Familienangehörigen zu bergen.

Während für die 18-jährige Sophie jede Hilfe zu spät kam, konnten die Hilfskräfte im weiteren Verlauf der Bergung den 16-jährigen Sohn der Familie und schließlich gegen 2.15 Uhr die 40-jährige Ehefrau und Mutter lebend aus den Trümmern bergen. Sie war mit den Beinen eingeklemmt und musste Stein für Stein ausgegraben werden.

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Hier wurden Mutter und Sohn aus den Trümmern geborgen © Feuerwehr Nußdorf
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Hier wurden Mutter und Sohn aus den Trümmern geborgen

Beide wurden umgehend von Ärzten betreut. Beide sind schwer verletzt, aber außer Lebensgefahr. "Die Einsatzkräfte haben mit der Hand gearbeitet, nicht mit schwerem Gerät, weil alles mit Trümmern verschoben ist", erklärte Kreisbrandrat Hans Gnadl im Interview mit chiemgau24.de. Zu den beiden Überlebenden hatten die Rettungskräfte Rufkontakt, mussten sich aber "sehr vorsichtig heranarbeiten, damit nicht noch mehr passiert".

Die Nebenhäuser sind von dem Felssturz nicht betroffen, wurden jedoch sicherheitshalber geräumt.

"Die Rettungskräfte sind auf ein großes Chaos gestoßen", sagte Polizeisprecher Franz Sommerauer im Interview mit chiemgau24. "Hinter dem Wohnhaus ragt eine Felswand etwa 15 bis 20 Meter auf. Ein Teil dieser Felswand ist nach vorn gebrochen und hat das Haus begraben. Es ist noch viel zu früh, zur Ursache etwas zu sagen. Die Situation selbst ist nicht neu, die Häuser stehen dort seit vielen Jahrzehnten."

Nach Worten von Andreas von Poschinger, Geologe beim Landesamt für Umwelt, sind bei dem verheerenden Unglück am Montagabend mehrere tonnenschwere Brocken auf das Einfamilienhaus gefallen. Einer davon sei besonders groß gewesen, womöglich so groß wie ein Bus. Etliche kleinere Brocken waren ebenfalls herabgeprallt und hatten das Haus unter sich begraben. Wie von Poschinger am Dienstag erklärte, wiegt bereits einer der kleineren Brocken geschätzte 250 Tonnen.

Gegen 19.40 Uhr bemerkte zuerst ein Autofahrer, der auf der Pallinger Straße unterwegs war, dass einige Gesteinsbrocken auf der Fahrbahn lagen. Kurze Zeit später brach ein haushoher Felsen aus der Gesteinswand hinter dem Einfamilienhaus und zerstörte das Gebäude. Ein weiterer Autofahrer und die Nachbarn bemerkten das Unglück zuerst und meldeten das Unglück über Notruf

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Innenminister Joachim Herrmann bei einer kurzen Ansprache und seinem Dank an die Einsatzkräfte, rechts neben ihm Kreisbrandrat Hans Gnadl und „Abschnittsleiter Rettung“ Ingo Klepke (Feuerwehr Traunreut), links Landrat Hermann Steinmaßl und Bürgermeister Franz Parzinger. © Feuerwehr Nußdorf

Noch in der Nacht traf der bayerische Innenminister Joachim Herrmann am Unglücksort ein und ließ sich vom Leiter der Staatsanwaltschaft Traunstein, Leitenden Oberstaatsanwalt Helmut Vordermayer, dem Traunsteiner Landrat Hermann Steinmaßl, sowie den Einsatzleitern von Polizei und Feuerwehr über den Sachstand unterrichten. Am Rettungseinsatz waren insgesamt 250 Einsatzkräfte, der umliegenden Feuerwehren, des THW, des BRK, des Malteser Hilfsdienstes, der Rettungshundestaffel des BRK und der Polizei beteiligt.

Staatsanwaltschaft und Polizei haben noch in der Nacht die Ermittlungen zur Unglücksursache aufgenommen. Der Unglücksort wird bis auf weiteres von der Polizei abgesperrt. Die Staatstraße 2093 zwischen Stein und der Siedlung Fasanenjäger bleibt ebenfalls auf noch unbestimmte Zeit gesperrt.

Nach Informationen vor Ort befand sich das Haus in einer Hanglage in der Nähe der Schlossbrauerei Stein, Ortsteil Palling. Der Hang habe nachgegeben und das Haus zum Einsturz gebracht.

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