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Bürgerversammlung in der Schönau: "Es tut sich was bei uns"

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Von: Petra Sobinger

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© Gemeinde Schönau am Königssee

Schönau am Königssee - In vielen Gemeinden steht im Frühling die alljährliche Bürgerversammlung auf dem Plan. So auch in der Schönau am Königssee. Neben der Jennerbahn stand vor allem das Hotelprojekt am Königssee im Fokus:

"So gut besucht war unsere Bürgerversammlung noch nie", startete Hannes Rasp, 1. Bürgermeister der Gemeinde Schönau am Königssee, in die Versammlung im Gasthaus Unterstein. Rund 200 interessierte Bürger waren gekommen und warteten gespannt, was es Neues aus der Gemeinde zu berichten gab.

Viele Themen für die Gemeinde Schönau am Königssee

Los ging es mit einem kurzen Überblick zum Rathausumbau. Wesentliche Punkte dabei sind zum Beispiel:

Die Gesamtkosten für die Rathaussanierung liegen bei 2,1 Millionen Euro. Die Kosten werden zu 50% aus insgesamt vier verschiedenen Fördertöpfen mitfinanziert.

Neues von der Jennerbahn

Als nächstes stand die Jennerbahn auf der Agenda. So ist die Talstation mittlerweile schon sehr weit fertiggestellt, das Sportgeschäft wird Anfang Mai bereits eröffnet und auch die Arbeiten an den Außenanlagen der Jennerbahn werden im Frühjahr/Frühsommer abgeschlossen sein. Da im unteren Bereich im Winter durchgearbeitet werden konnte, liegt der Bauplan für die Mittelstation im Zeitplan und mit den ersten Gondeln sind auch bereits Einstellungsfahrten durchgeführt worden. 

Auch an der Bergstation wurde bis auf einen Monat im Winter durchgearbeitet und dass trotz regelmäßiger winterlicher Verhältnisse bereits ab Mitte September. Aufgrund der Birkhuhnbalz ruhen derzeit allerdings die Bauarbeiten auf der Bergstation. "Es war leider nicht möglich, mit den Naturschutzbehörden und Naturschutzverbänden trotz Einbindung der Umweltministerin eine Lösung zu finden, dass durchgearbeitet werden konnte. Die Balz dauert noch bis Ende Mai, Anfang Juni", so Hannes Rasp.

Und ergänzt:"Der strenge Winter und der aktuelle Baustopp sorgen dafür, dass die Bahn nicht wie geplant im Jahr 2018 komplett fertiggestellt werden kann, sondern zum 4. August nur im Teilbetrieb eröffnen kann. Teilbetrieb bedeutet von der Talstation bis zur Mittelstation mit den dazugehörigen Liften.

Neues Hotelprojekt am Königssee

Und noch eine Großbaustelle stand auf der Tagesordnung der Bürgerversammlung. Das geplante Hotelareal an der Seelände. Unsere Geschichte und unsere Entwicklung ist seit weit über einhundert Jahren mit dem Tourismus verbunden und wir erzielen nach einer Studie weit über 50% unseres Primäreinkommens aus dem Tourismus", so Hannes Rasp. Und ergänzt: "Ich bin überzeugt, dass die neue Hotelanlage der vorhandenen Seestraße einen ähnlichen Ruck geben wird, wie das Hotel Edelweiß für den Markt Berchtesgaden."

Patrick Lüth vom Planungsbüro Sohnetta und Martin Harlander von der Königssee Resort GmbH stellten den aktuellen Planungsstand vor und standen den Bürgern Rede und Antwort. "Wir bemühen uns sehr für diesen Ort etwas zu schaffen, von dem alle Beteiligten langfristig etwas haben. Wir brauchen nicht reden, der Königssee ist fantastisch, aber was in der zweiten Reihe der Seestraße geschieht ist furchtbar und nicht tragbar", so Patrick Lüth.

Olympia 2026 - Almdorf Vorderbrand - Grünsteinlift

Aber nicht nur Großprojekte kamen auf der Bürgerversammlung zur Sprache. So informierte Hannes Rasp auch über die Neuigkeiten beim Almdorf Vorderbrand

Das kleine Almdorf mit insgesamt sechs Kasern im typischen Berchtesgadener Alm-Baustil und einem kleinen Almsee wird südlich des Gasthauses Vorderbrand angelegt. Der Gemeinderat hat hierzu die erste öffentliche Auslegung durchgeführt, die zweite öffentliche Auslegung wird in den nächsten Wochen erfolgen. "Das ist eine gute Ergänzung unseres touristischen Angebotes, das auf ein sehr verträgliches Maß beschränkt wird", so Hannes Rasp.

Auch die Olympiabewerbung der beiden Städte Graz und Schladming kamen zur Sprache. Bekommen die Österreicher den Zuschlag für die Spiele, sollen die Wettkämpfe der Sportarten Bob, Rodeln und Skeleton am Königssee ausgetragen werden. 

Investiert hat die Gemeinde in eine neue gebrauchte Pistenraupe der Zugspitz Bahn AG für die Präparierung der Piste am Grünsteinlift. Insgesamt 50.000 Euro hat die Gemeinde dafür aufgebracht und bedankte sich im gleichen Atemzug beim WSV Königssee für die ehrenamtliche Durchführung des Grünsteinliftbetriebes.

Neuer Pächter für das Gasthaus Unterstein?

Kritik übte Bürgermeister Hannes Rasp an der "wild brodelnden Gerüchteküche" rund um die Neuausschreibung der Verpachtung der Gaststätte Unterstein. "Richtig ist", so Hannes Rasp, "dass der Gemeinderat beschlossen hat, die Verpachtung neu auszuschreiben. Falsch ist aber, dass es bereits einen neuen Pächter gibt. Der Pachtvertrag mit Familie Lichtmannegger läuft noch bis einschließlich 31. Oktober 2019, die Ausschreibung erfolgt am 21. April 2018.

Im weiteren Verlauf informierte der Bürgermeister noch darüber, dass der RufBus seit 1. Januar 2018 nun auch die Gemeinde Schönau anfährt, dass die Machbarkeitsstudie für den Neubau der Feuerwehr im Rahmen des Feuerwehrbedarfsplanes nahezu abgeschlossen ist und über die Feierlichkeiten zu dem  40-jährigen Jubiläum der Gemeinde Schönau, die mit einem musikalischen bunten Abend am 13. April im Gasthaus Unterstein starten.

"Schönau am Königssee ist ein sicherer Ort"

Bevor die Bürger Gelegenheit hatten, ihre ganz persönlichen Anliegen vorzubringen, ergriff Polizeihauptkommissar Wilhelm Handke noch kurz das Wort. "Sicherheit ist ein wichtiges Thema, denn Sicherheit ist ein Grundrecht", so der Leiter der Polizeidienststelle Berchtesgaden und ergänzt: "Es ist eine positive Tendenz zu verzeichnen, denn die Zahl der Straftaten ist vor allem bei den Diebstählen deutlich zurückgegangen. Schönau am Königssee ist ein sicherer Ort".

Außerdem hatte Manfred Vonderthann von der Seniorengemeinschaft Berchtesgadener Land Süd die Möglichkeit, den Verein vorzustellen.

Feedback seitens der Bürger

Vor allem das Hotelprojekt am Königssee sorgte nach den offiziellen Vorträgen für zahlreiches Feedback bei den interessierten Gästen. 

"Ich hoffe nicht, dass jemand eine Bürgerversammlung gründet und dieses tolle Projekt kaputt macht", so meldete sich direkt der erste Zuhörer zu Wort. Und ein anderer meinte: "2013 ist einiges ziemlich unglücklich gelaufen. Wenn das alles so kommt wie hier vorgestellt,  dann können wir uns alle miteinander gratulieren."

Auch Werner Bauer vom Hofbräuhaus Berchtesgaden war voll des Lobes: "Das war eine tolle Präsentation und man merkt, dass sich die Leute viele Gedanken gemacht haben. Das ein oder andere ist sicher Geschmackssache und es ist eine andere Baustelle, wie sie 2013 geplant wurde. Aber ich bin mir sicher, dass andere Gemeinden, wie zum Beispiel Inzell, Ruhpolding oder Reit im Winkel froh wären, wenn sie sich über solch ein Projekt Gedanken machen dürften.

Hinterfragt wurde der Ausbau des Pletzergrabens und wie es "mit dem Hochwasserschutz ausschaut", so Margret Pfnür. Außerdem äußerte Michael Brandner von der Bayerischen Seennschifffahrt Bedenken hinsichtlich der Gebäudegrößen. "Meiner Meinung nach wird das eine ziemlich massive Bebauung. Wir befinden uns in einem der schönsten Orte Bayerns. Ich bin seit 30 Jahren bei der bayerischen Seenschifffahrt und ich hoffe, dass sie sich bewusst sind, dass sie mit unserer Heimat planen und bauen. Viele Gemeinden in Österreich wären froh, wenn sie das Rad der Zeit zurückdrehen könnten. Ich hoffe, dass wir ihnen diese Verantwortung übergeben können und sie diese zu schätzen wissen.

Auch zum Bauprojekt der Jennerbahn meldeten sich einige Bürger zu Wort. Lobend erwähnt wurde zum Beispiel die Errichtung einer offiziellen Nationalparkinfostelle auf der Bergstation, die personell besetzt sein wird und die Themen Fels und Stein präsentiert.

Aber auch besorgte Stimmen meldeten sich zu Wort, was "wir denn nun unseren Gästen sagen sollen, wenn die Bergbahn in diesem Jahr immer noch nicht fertig wird".

Mehr Blumenvielfalt für die Schönau?

Nach der Diskussion um die Jennerbahn meldete sich auch noch der ehemalige Bürgermeister der Schönau am Königssee zu Wort und schlug vor, aus den gemeindeeigenen Wiesen Blumenwiesen zu machen für mehr Artenvielfalt. Dieser Vorschlag wird demnächst in den zuständigen Ausschüssen diskutiert.

"Ich bin sehr zufrieden"

Alles in Allem zeigte sich Bürgermeister Hannes Rasp sehr zufrieden nach der Bürgerversammlung. "Ich bin sehr zufrieden. Das ist die erste Bürgerversammlung, die derart gut besucht wird. 

Ich freue mich schon auf den Startschuss zu unseren Feierlichkeiten für unser 40-jähriges Jubiläum am 13. April. Es tut sich etwas in unserer Gemeinde."

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