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Lüth: "Wir wollen ein neues Zentrum schaffen!"

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Von: Petra Sobinger

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Modellbild - Das neue Hotelprojekt am Königssee © Planungsbüro Snohetta

Schönau am Königssee - 1862 wurde das Hotel Königssee an der Seelände gebaut. Über 500 Betten fasste die historische Anlage, bis auf das Stammhaus stehen die Gebäude seit Jahrzehnten leer. Ändert sich das bald?

Der Königssee und das Areal rund um die Seelände sind für Touristen aus aller Welt ein beliebter Anziehungspunkt. Während der Saison herrscht stets buntes Treiben auf der Seestraße und in den zahlreichen Läden. Nur rund um das ehemalige Hotelareal zwischen dem alten Bahnhof und dem Löwenstein herrscht gähnenden Leere.

Immer wieder gab es Bemühungen, dem leerstehenden Hotelareal an  der Seelände am Königssee neues Leben einzuhauchen. So scheiterte erst vor wenigen Jahren der Plan, auf einem Teil des ehemaligen Bahnhofgrundstücks eine neue Hotelanlage entstehen zu lassen. Damals war angedacht, ein Wellnesshotel mit etwa 120 Zimmern im 4-Sterne-Bereich, sowie ein Familien- und Sporthotel im 3-Sterne-Plus-Bereich mit rund 170 Zimmern, inklusive diverser Appartements und einem Ladengeschäft entstehen zu lassen. Eine Bürgerinitiative verhinderte damals den Bau der Luxushotels.

Hotelprojekt am Königssee - So geht es weiter

Seit einiger Zeit gibt es einen neuen Investor, die Resort Königssee GmbH. Dank eines Gemeinderatsbeschluss mit 19:1 Stimmen nimmt die Idee von einem neuen Hotelprojekt nun langsam aber sicher weitere Züge an. Das am Schlossplatz in Berchtesgaden ansässige Unternehmen ist durch die Firmen Harlander Baumanagement GmbH und die Spiluttini Bau GmbH bereits in erheblichem Umfang am Neubau der Jennerbahn beteiligt.

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So schaut das Modell aus für das neue Hotelprojekt am Königssee © Petra Sobinger

"Unsere Geschichte und unsere Entwicklung ist seit weit über einhundert Jahren mit dem Tourismus verbunden und wir erzielen nach einer Studie weit über 50% unseres Primäreinkommens aus dem Tourismus", so Hannes Rasp, erster Bürgermeister der Gemeinde Schönau am Königssee, auf der vergangenen Bürgerversammlung, auf der nun das Modell für das neue Hotelprojekt vorgestellt wurde. 

Und ergänzt: "Unser Ziel soll es nicht sein, die Quantität der Tagesgäste zu erhöhen, sondern die Qualität unseres Angebotes für Übernachtungsgäste deutlich zu verbessern. Der Neubau der Jennerbahn hat eine Strahlkraft über den gesamten Berchtesgadener Talkessel und der Neubau eines solchen Hotelprojekts wird ebenfalls eine immense Bedeutung für den gesamten südlichen Landkreis erhalten. Ich bin überzeugt, dass die neue Hotelanlage der vorhandenen Seestraße einen ähnlichen Ruck geben wird, wie das Hotel Edelweiß für den Markt Berchtesgaden."

Planungsbüro stellt Pläne vor

Auf der vergangenen Bürgerversammlung hat Patrick Lüth vom Planungsbüro Snohetta nun die neuesten Planungen vorgestellt.

"Das Konzept sieht vor, auf dem Grundstück ein neues Zentrum zu schaffen", so Patrick Lüth. So werden um einen zentralen Marktplatz verschiedene Nutzungen angesiedelt:

Die Gebäude sollen sich optisch an die lokale Sattel- und Walmdachbauweise der Umgebung anpassen und das gesamte Areal soll so offen gestaltet sein, dass es nicht nur von Hotelgästen genutzt werden kann, sondern auch von Tagesgästen und Einheimischen.

Zentraler Punkt soll ein Marktplatz werden, der auch für Märkte, Musik- und andere Veranstaltungen genutzt werden kann. In diesen zentralen Mittelpunkt der neuen Anlage soll auch das Naturdenkmal "Löwenstein" mit einbezogen werden.

Insgesamt vier Blickachsen aufgrund großzügiger Durchgänge durch die einzelnen Gebäude sollen das Gelände offen und übersichtlich wirken lassen, die Gebäude "Alter Bahnhof" und "Bayerische Seenschifffahrt" sollen in das Konzept integriert werden. 

"Neben der Aufwertung des öffentlichen Raums setzt das Entwurfskonzept auf eine qualitative Verbesserung der Hotels und Gaststätten und einen hochwertigeren, wettbewerbsfähigeren Tourismus. Dieser muss sich den sich ändernden Bedürfnissen der Touristen anpassen und soll vom vorherrschenden Tages- zu einem Mehrtagestourismus werden", so Patrick Lüth. 

Das neue 4 Sterne Superior Hotel

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Modellbild - Das neue Hotelprojekt am Königssee © Planungsbüro Snohetta

"Wir sehen das ganze Areal als Bewegungsareal und wollen mit den neuen Betrieben unterschiedliches Publikum anlocken. So bietet der Platz zum Beispiel nicht nur die Möglichkeit, jede Menge Gäste durch die neue Gastronomie anzulocken, sondern zum Beispiel auch Konzerte zu veranstalten oder einen Weihnachtsmarkt", so Patrick Lüth.

In dem neuen 4 Sterne Superior Hotel ist außerdem ein Konferenzsaal für rund 200 Personen geplant, außerdem wird das gastronomische Angebot um rund 100 Plätze erweitert. Das gesamte Areal soll zweigeschossig unterkellert werden, u.a. mit einer Tiefgarage über 200 Stellplätze. Da die Bebauung des Pletzergrabens laut dem Planungsbüro dem Druck der neuen Bebauung auf Dauer nicht standhalten würde, wird die Tiefgarage kurz vor dem Pletzergraben enden. Vorkehrungen hinsichtlich des Hochwasserschutzes werden derzeit von einem spezialisierten Fachbüro ausgearbeitet.

Die Hotelgäste haben die Möglichkeit unterirdisch durch die Tiefgarage ins Hotel zu gelangen, die Vorfahrt zum Hoteleingang soll nur für die Ankunft oder den ein oder anderen Lieferservice, genutzt werden. 

Das zweite Hotel, das sogenannte "Junge Hotel" soll insbesondere junges aktives Publikum anlocken und immer stärker werdenden Trends wie zum Beispiel den "Workations" gerecht werden. Darunter versteht man zum Beispiel Firmenevents, bei denen die Unternehmen ihre Mitarbeiter in eine Art "Arbeitsurlaub" einladen, um ein neues Projekt zu entwickeln - fernab vom Alltag im Büro und in einer anderen, kreativen Umgebung.

"Wir bemühen uns sehr für diesen Ort etwas zu schaffen, von dem alle Beteiligten langfristig etwas haben. Wir brauchen nicht reden, der Königssee ist fantastisch, aber was in der zweiten Reihe der Seestraße derzeit geschieht ist furchtbar und nicht tragbar

Wir wollen etwas Einmaliges schaffen und sind alle sehr engagiert. Es ist uns allen klar, dass wir hier einen ordentlichen Spagat hinlegen müssen zwischen der Herausforderung, wie viele Zimmer ein Hotel haben muss dass es sich trägt und der Frage wie viele Zimmer der Ort verträgt. 

Aber wir hoffen dass wir in zwei, drei Jahren alle zusammen in der neuen Gastronomie sitzen und das erste Steak essen und uns freuen was für ein tolles Projekt entstanden ist", so Patrick Lüth.

Kritische Stimmen aber auch viel Zustimmung seitens der Bürger

Der Applaus war groß nach der Vorstellung des neuen Hotelprojekts am Königssee auf der Bürgerversammlung im Gasthaus Unterstein und auch das Feedback seitens der Zuhörer. 

Lesen Sie am Nachmittag auf BGLand24.de welche kritischen Fragen seitens der Bürger nach der Vorstellung des neuen Großprojekts aufkamen und was den Bürgern wichtig für die weitere Planung ist.

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