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Trotz Widerstand: 40 Quadratmeter große Aussichtsplattform am Jenner soll kommen

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Von: Christine Stanggassinger

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Der Königsblick vom Jenner-Gipfel.
Diesen Blick wollen die Verantwortlichen des Nationalparks Berchtesgaden auch barrierefrei möglich machen. © Berchtesgadener Bergbahn AG

Schönau am Königssee/ Berchtesgaden - Noch bevor das offizielle Verfahren angelaufen ist, hat der Bund Naturschutz eine barrierefreie Aussichtsplattform am Jenner abgelehnt. Die Pläne dazu werden dennoch in Kürze eingereicht.

Ein Planungsbüro habe aktuell im Auftrag der Nationalparkverwaltung einen ersten Planentwurf für die Gestaltung der Aussichtsplattform am Ende dieses Weges fertig gestellt. "Die vorgeschlagene, barrierefreie Plattform ist ca. 40 qm groß und soll sich harmonisch in die Landschaft einfügen", erklärt Nationalpark-Sprecherin Carolin Scheiter gegenüber BGLand24.de. "Diese Planung wird in Kürze den Behörden vorgelegt. Die Naturschutzbehörden werden dann unter Beteiligung entsprechender Verbände den Antrag prüfen."

Den Bau einer barrierefrei erreichbaren Aussichtsplattform am Jenner empfehle schon der Modellmanagementplan zum Thema Barrierefreiheit für den Nationalpark Berchtesgaden aus dem Jahr 2006. "Der barrierefreie Weg aus dem Verfahrensantrag liegt in der Pflegezone an der Außengrenze des Nationalparks (nicht in der Kernzone!) in unmittelbarer Nähe der Jenner-Gipfelstation. Von dort aus führt der Weg ca. 180 Meter in den Nationalpark hinein", so Scheiter. Der Weg folge größtenteils einem bestehenden Steig, die letzten 80 Meter müssten wegen des barrierefreien Gefälles neu trassiert werden.

Baustellen am Jenner wirken sich auf Birkhuhn-Balz aus

Noch bevor der Bund Naturschutz sich im Verfahren dazu äußern kann, macht die Vorsitzende im Berchtesgadener Land, Rita Poser, ihre Ablehnung gegenüber BGLand24.de deutlich: "Wie wir – Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz - (ebenso der Nationalpark und die ökologische Baubegleitung der Jennerbahn AG) im letzten Jahr beim Birkhuhn-Monitoring festgestellt haben, gibt es deutliche Veränderungen der Balz im Bereich der Baustraße. Es wurden 2019 auch nur noch Hähne gesichtet, aber kein einziges Huhn." Poser bezog sich dabei auf den Neubau der Jennerbahn, der von März 2017 bis Juni 2019 gedauert hat.

Für die Vorsitzende des Bund Naturschutzes im Landkreis ist klar: "Der jetzt beanspruchte Platz für die neue Aussichtsplattform liegt in einem bisher nicht erschlossenen Gebiet und würde so wieder dessen (Birkhuhn) Lebensraum beschränken und beeinträchtigen." Aber sie unterbreitet ihrerseits auch einen Vorschlag: "Über die Machbarkeit kann man sich neu unterhalten, wenn nachgewiesen ist, dass die Beeinträchtigungen des Lebensraumtyps wieder ausgeglichen sind und das weiterhin durchzuführende Monitoring des Birkhuhns den Nachweis erbringt, dass der Bestand nicht beeinträchtigt ist."

Einen konkreten Zeitrahmen gibt es weder dafür, wann der Nachweis erbracht werden kann, dass der Birkhuhn-Bestand nicht beeinträchtigt ist. Noch dafür, wann das Genehmigungsverfahren für die barrierefreie Aussichtsplattform am Jenner abgeschlossen sein wird. Carolin Scheiter bestätigte nur, dass die Pläne in Kürze den Behörden vorgelegt werden sollen. "Der Ausgang dieses Verfahrens ist offen."

cz

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