Projekt der Kommunen im südlichen Berchtesgadener Land
„Aufbruch in die neuen Zwanziger“: Offizieller Start der Watzmann Natur Energie
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100 Prozent Ökostrom kommt ab sofort aus dem Berchtesgadener Land. Die fünf Kommunen im Talkessel wollen den Bewohnern im Landkreis mit der „Watzmann Natur Energie“ nachhaltigen, leistbaren und sicheren Strom liefern.
Schönau am Königssee - „Ein Jahr, zwei Monate und drei Tage“ sind vergangen, seit die Idee, selbst im Talkessel Strom zu erzeugen und zu verkaufen, das erste Mal laut ausgesprochen wurde. Jetzt geht die „Watzmann Natur Energie“ offiziell ans Stromnetz. Das verkündet der Initiator, Geschäftsführer und gleichzeitig Bürgermeister Hannes Rasp am Mittwoch (6. April) im Rathaus Schönau am Königssee.
Es ist ein einzigartiges Projekt. Im November 2021 wurde die Watzmann Natur Energie GmbH (WNE) offiziell gegründet. „Die Energiewende kann man einem Land nicht überstülpen. Sondern die Energiewende muss von der Basis kommen. Und die Basis sind die Gemeinden mit ihrer Bevölkerung“, so Rasp.
Gemeinden im Talkessel gründen „Watzmann Natur Energie“
Im Veranstaltungssaal der Gemeinde Schönau am Königssee präsentiert Hannes Rasp mit Stolz das Unternehmen, dessen Grundsteine in seiner Gemeinde gelegt wurden. Die Idee war noch vor dem Krieg in der Ukraine geboren, doch „wenn man auf das Geschehen in der Welt momentan schaut, dann war die Idee der Gründung der Watzmann Naturenergie eine wichtige und richtige Entscheidung“, so Rasp.
Watzmann Natur Energie GmbH (WNE)
Die fünf Gemeinden Marktschellenberg, Berchtesgaden, Schönau am Königssee, Ramsau bei Berchtesgaden und Bischofswiesen, sowie die Stadtwerke Bad Reichenhall und die Energie Südbayern sind die Gesellschafter des regionalen Unternehmens. Im Aufsichtsrat sitzt jeweils ein Vertreter. Die Verantwortung der Geschäftsführung teilen sich Anton Poettinger und Hannes Rasp.
100 Prozent Ökostrom liefert das heimische Unternehmen an die Haushalte im Berchtesgadener Land. Im Gegensatz zu Billigstromanbietern bietet die WNE eine persönliche Beratung mit festen Ansprechpartnern vor Ort und kein Callcenter, erklärt Geschäftsführer Anton Oettinger. Man sei ein verlässlicher Partner und ein regionaler Versorger, auch in Krisenzeiten. Das Ziel für die Kunden: eine sichere, bezahlbare und ökologisch-nachhaltige Energieversorgung. Für die beiden Geschäftsführer ist es der „Aufbruch in die neuen Zwanziger“.
Wollen „möglichst viel Energie selbst erzeugen“
Die WNE garantiert bis 30. September 2023 ihren derzeitigen Strompreis. „Wir sind an der Energiebörse aktiv und haben uns mit Strommengen eingedeckt“, so Oettinger. Doch das „Ziel ist natürlich, möglichst viel Energie selbst zu erzeugen.“ Die teilhabenden Gemeinden planen deswegen weitere Photovoltaik-Anlagen auf den eigenen Gebäuden. Rasp könne sich auch Carports auf den Parkplätzen in den Gemeinden vorstellen, die mit PV-Anlagen versehen sind.
Die Gewinne der WNE sollen wieder in das Unternehmen reinvestiert werden. Beginnen werde man mit dem Projekt des „E-Car-Sharings“, erklärt Bischofswieser Bürgermeister Thomas Weber. Dazu wird auch in die Infrastruktur der E-Autos, also Ladesäulen, investiert. Danach sollen weitere PV-Anlagen folgen.
Auch die Elektroautos werden in der Heimat gekauft, bei den Autohäusern in den Kommunen. Die ersten Investitionen in die Infrastruktur sollen bereits im Herbst starten, erklärt Hannes Rasp. 2023 kommen dann die ersten E-Autos.
Landrat Kern: „Klimaschutz ist zentrale Aufgabe unseres Landkreises“
Auch Landrat Bernhard Kern ist unter den anwesenden Gästen und bedankt sich für „den Mut“, dass die Kommunen mit dem Unternehmen eine regionale Stromversorgung starten. „Wir haben alle aufgrund der Ereignisse der vergangenen Wochen feststellen müssen, wie extrem abhängig wir von der Energieversorgung und -Lieferung aus anderen Ländern werden können“, so Kern. „Der Klimaschutz und der Aufbau einer nachhaltigen auf erneuerbaren und regionalen Energien basierenden Energieversorgung gehören zu den zentralen Aufgaben unserer Zeit und auch unseres Landkreises.“
Unterstützung bekommt die Watzmann Natur Energie auch durch ihre Botschafter: Thomas Huber von den Huberbuam, Alexandra Aigner, Hotelinhaber des Rehlegg in Ramsau Hannes Lichtmannegger und Irene Wagner, CEO der Firma PSM Protech in Marktschellenberg stehen für die neue Gesellschaft.
Und der Ökostrom? Der fließt bereits. Noch vor dem offiziellen Start der Watzmann Natur Energie „haben die ersten bereits gebucht“, verrät Hannes Rasp.
ce