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Kunsteisbahn vor Herausforderung: Eine Million Kilowattstunden jährlicher Energieverbrauch

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Von: Kilian Pfeiffer

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Die unteren Bereiche der Kunsteisbahn sind unversehrt. Sie könnten schon bald für einen Trainingsbetrieb offiziell wiedereröffnet werden.
Die unteren Bereiche der Kunsteisbahn sind unversehrt. Sie könnten schon bald für einen Trainingsbetrieb offiziell wiedereröffnet werden. © kp

Rund eine Million Kilowattstunden Energie verbrauchte die Kunsteisbahn am Königssee jedes Jahr – bis zu ihrer teilweisen Zerstörung im vergangenen Jahr. Der geplante Neubau soll nicht nur angesichts massiv steigender Energiekosten so kosteneffizient wie möglich werden.

Schönau am Königssee – Der Kostenfaktor Energie beschäftigt die Verantwortlichen im Bob- und Schlittenverband Deutschland intensiv. „Dieses Vorhaben steht ganz oben auf unserer To-Do-Liste”, sagt BSD-Vorstandsvorsitzender Schwab. Denn klar ist: Eine Sportstätte wie jene am Königssee, deren Neubau wegen der hohen Baukosten sowieso schon in der Kritik steht, muss in Sachen Nachhaltigkeit überzeugend sein.

„Eine energetische Bauweise sowie eine Eigenerzeugung von Energie ist vorgesehen”, sagt deshalb Thomas Schwab. Was genau machbar und umsetzbar ist, soll ein dafür spezialisiertes Ingenieurbüro detailliert ausarbeiten. „Voruntersuchungen zeigten aber schon, dass hier was möglich ist”, heißt es auf Nachfrage etwas vage aus der BSD-Führung.

53,5 Millionen Euro vom Staat

Belastbare Ergebnisse gibt es bislang noch keine. Fakt ist aktuell nur: Für die Bahn stehen staatliche Mittel in Höhe von 53,5 Millionen Euro zur Verfügung. Ob und wann die für den Bob- und Rodelsport als Aushängeschild bedeutsame Bahn gebaut werden wird und ob zudem die Gesamtsumme ausreicht – all diese Fragen sind noch nicht abschließend geklärt. 

Was die Maßnahmen für die Bahn als solche betrifft, seien energiesparende Maßnahmen – wie etwa Überdachungen – geplant, die mit Wetterschutzsegeln zu einem geschlossenen Bereich verhängt werden können. So soll die künstlich erzeugte Kälte über dem Bahnkorpus verweilen und nicht von der Luft abgetragen werden. „Insgesamt sollte das bereits vorhandene Energie-Monitoring noch weiter optimiert werden”, wünscht sich Thomas Schwab.

Strom soll selbst erzeugt werden

In den vergangenen Jahren hatte die Bahn pro Jahr rund ein Gigawatt Strom verbraucht. Das entspricht einer Million Kilowattstunden. Umgerechnet ist das so viel, wie 285 Drei-Personen-Haushalte durchschnittlich im Jahr verbrauchen (3500 kWh). Schwab sagt: „Das ist der geringste Verbrauch aller Kunsteisbahnen weltweit.” Durch Eigenenergieversorgung will man die Bahn etablieren und Strom selbst erzeugen. „Unsere geplante Eigenenergieversorgung sollte, wenn möglich, nahe an diesen Wert herankommen”, sagt er. 

Zuschüsse von Bund und Land

Die Kunsteisbahn am Königssee und die Sportanlagen an der Schießstätte in Berchtesgaden werden vom BSD betrieben. Das Budget dafür liegt bei 1,1 Millionen Euro jährlich. „Zuschüsse erhalten wir von Bund und Land in einer Höhe von rund 500.000 Euro”, sagt Thomas Schwab. Der Landkreis Berchtesgadener Land beteiligt sich mit circa 50.000 Euro. Zudem übernimmt der Landkreis den Bauunterhalt der Liegenschaften.

Die restlichen finanziellen Mittel, also rund 600.000 Euro, „müssen wir mit der Bahn erwirtschaften”, so der Sportdirektor. Das gesamte finanzielle Risiko trägt dabei der Bob- und Schlittenverband, der sich jährlich mit rund 150.000 Euro an den Kosten für die Sportanlagen beteiligt.

Training auf den intakten Abschnitten in der kommenden Saison?

Der Kreistag hatte im Oktober vergangenen Jahres in einem Grundsatzbeschluss Zustimmung für ein notwendiges geologisches Gutachten erteilt. Ergebnisse dazu liegen bislang nicht vor. Der Bob- und Schlittenverband strebt auf den intakten Bahnteilen im unteren Bereich der Sportstätte eine teilweise Öffnung in der kommenden Saison an. Die Trainingsmöglichkeiten sind unabhängig vom Fortschritt der Bahnsanierung.

kp

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