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Weber: "Ich habe die Dauer der Baustelle unterschätzt"

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Bürgermeister Thomas Weber ist die Baustelle leid, auch, wenn der Informationsfluss seit zwei Wochen reibungslos verlaufe. © Pfeiffer

Bischofswiesen – „Ich habe die Dauer der Baustelle unterschätzt“, sagt Bischofswiesens Bürgermeister Thomas Weber und widmet sich mit seiner Aussage auch jenen Geschäftsleuten, die in den vergangenen Wochen und Monaten unter der Situation wirtschaftlich gelitten hatten. Bereits kommende Woche sollen die Asphaltierungsarbeiten auf der Baustelle an der B20, mitten im Ortskern, beginnen. Und auch, wenn noch einige weitere Arbeiten zu erledigen seien, ist sich Weber sicher: „Eine vergleichbare Baustelle wird es in den nächsten Jahren in Bischofswiesen nicht geben.“

Ganz zufrieden scheint Thomas Weber derzeitig nicht zu sein. Bei manchem Gemeindebewohner liegen die Nerven blank. Das mag auch an den zahlreichen Beschimpfungen liegen, die sich nicht nur die Bauarbeiter der Stützmauernsanierung von Autofahrern anhören mussten. „Seit zwei Wochen funktioniert die Informationsübermittlung zwischen Baustelle und Gemeinde aber einwandfrei“, sagt Weber mit einem zurückhaltenden Lächeln. Dann macht er eine Pause. Den zweiten Satz kann man nur erahnen. Denn immerhin läuft die Baustelle schon seit einem halben Jahr. Und in dieser Zeit ist es zu reihenweise Staus gekommen, zu im Vorfeld unabsehbaren Verzögerungen, unter denen alle Beteiligten zu leiden hatten. Die rechtzeitige Informationsweitergabe blieb auf der Strecke. 

Große Belastung für die Gemeinde

Es traf vor allem jene Betriebsinhaber, deren Geschäfte direkt an der B20 liegen und die über ausbleibende Kundschaft zu klagen hatten. „Wenn wir nicht informiert sind, können wir auch nichts weitergeben“, sagt Thomas Weber. Allerdings fand nun ein Baustellengespräch statt, in dem klar geregelt wurde, wie der Informationsfluss in der Folge zu verbessern sei. Weber sagt: „Die Baustelle war eine große Belastung für die Gemeinde, die Autofahrer und vor allem die Geschäftsleute.“ Ursprünglich hatte sich der Gemeindechef eine reibungslosere Abwicklung erhofft. Auch wenn die Hoffnung nicht immer erhört wurde, ist er trotzdem überzeugt davon, dass die Maßnahme, also jene Erneuerung der Stützmauer zwischen Bundesstraße und Ache, notwendig war.Über die Dauer der Umsetzung sei viel diskutiert worden, „es stand aber von Anfang an fest, dass sich die Arbeiten bis zu Pfingsten ziehen werden.“

In den vergangenen Tagen wurde zwischen dem Bachhäusl und der Einfahrt zum ehemaligen Rathaus nun der Kanal verlegt. „Da kam es immer wieder zu Engstellen“, sagt Weber. Das Gröbste ist nun aber überstanden. In den kommenden Tagen wird der Kanal fertiggestellt sein, ab nächster Woche will die ausführende Baufirma eine Tragschicht umsetzen und mit den Asphaltierungsarbeiten starten.

„Ungeheurer Koordinierungsaufwand“

Kurz darauf soll die neue Bushaltestelle zwischen Bachhäusl und der Einfahrt zum Rathaus gebaut, ebenso soll der Gehweg vollendet werden. Nach Pfingsten wird dann die Feinschicht auf die B20 aufgetragen. „Da müssen wir die Bundesstraße dann abermals voll sperren – für drei Tage.“ Solche Vollsperrungen bedeuten für die Gemeinde einen „ungeheuren Koordinierungsaufwand“, sagt Weber. Denn nicht nur der Rettungsdienst muss informiert sein, auch die Buslinien müssen umgeleitet werden, das Landratsamt ist involviert, Wegweiser müssen die bis zu 15000 Autofahrer pro Tag über andere Wege in Richtung Bad Reichenhall und Berchtesgaden leiten. Zudem soll die Öffentlichkeit rechtzeitig von der Vollsperrung, für die es aktuell noch keinen Termin gibt, in Kenntnis gesetzt sein.

Den Fahrbahnteiler in Höhe der Auffahrt nach Loipl, der im Vorfeld immer wieder für Kritik gesorgt hatte, verteidigt Weber. „Radfahrer können so sicher die Straße überqueren.“ Und überhaupt sei dieser auch deshalb gebaut worden, weil auf der B20 häufig gerast werde. „Wir haben mehrere Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt“, sagt er. Etliche Male seien Autos mit 100 km/h in den Ort eingefahren. Das soll nun vermieden werden. Webers Favorit sei hier zwar ein Kreisverkehr gewesen, allerdings hätte man diesen platztechnisch nicht umsetzen können, „weil wir sonst in die Ache und auf ein Privatgrundstück gekommen wären.“

Investitionskosten bei 2,5 Millionen Euro

Entgegen so manchen Gerüchts wird auf Höhe der Neuwirtbrücke ebenfalls kein Kreisverkehr realisiert. „Was aber geplant ist, ist ein weiterer Fahrbahnteiler“, sagt Weber. Und auch auf Höhe des Gasthauses Brenner Bräu soll ein solcher nicht nur Radfahreren das Queren der Straße erleichtern. Nachdem die Asphaltierungsarbeiten beendet sind, soll auch der Gehweg verbreitert werden. Teile dessen sollen aspahltiert, die anderen gepflastert werden. „Aber nicht mit kleinteiligem Kopfsteinpflaster“, so Weber, „sondern mit Platten, die aus Fußgängerzonen bekannt sind.“ In einem weiteren Bauabschnitt, der allerdings frühestens erst in „zwei, drei Jahren“, erfolgen soll, wird dann der gesamte Fußweg entlang der Bundesstraße 20 bis zur Kreuzung in Höhe der Neuwirtbrücke erneuert. „Dafür lassen wir uns jetzt noch ein bisschen Zeit“, stellt der Gemeindechef fest. Wohl auch, um die Nerven der Anwohner nicht unnötig weiter zu strapazieren.

Zu den Gesamtkosten des Großprojektes verrät Weber, dass sich die Investitionen für die Stützmauer und die Tiefbauarbeiten auf 2,5 Millionen Euro belaufen. Die Gemeinde selbst trägt nur ein Viertel der Kosten, etwa 600.000 Euro.

Kilian Pfeiffer

Anmerkung der Redaktion: Wir bitten die Verwechslung der B20 mit der B305 zu entschuldigen.

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