Landrat kündigt landkreisweiten Museumsverbund an
Sanierungsmaßnahmen im Schloss Adelsheim kurz vor Abschluss - Landrat: Eröffnung soll „bald” erfolgen
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Einen Museumsverbund für das Berchtesgadener Land hat Landrat Bernhard Kern bei einem Besuch der Jahreshauptversammlung der Freunde des Heimatmuseums angekündigt. „Damit wollen wir all unsere Museen, vom Süden bis in den Norden, aktiver bewerben.” Die Museumslandschaft litt schon vor Corona an rückläufigen Besucherzahlen. Der Landkreis hat nun eine Millionensumme in das Schloss Adelsheim in Berchtesgaden investiert - und laut Kern noch „einige Ideen”.
Berchtesgaden - „Wir müssen in unsere Museen wieder Feuer reinbringen und die Attraktivität stärken”, sagte Kern. Er und die Kreisräte des Landkreises stünden hinter dem bedeutenden Berchtesgadener Museum „inklusive all seiner Schätze”. Den Besuch der Versammlung verband der Landrat im Vorfeld mit einer Baustellenbesichtigung von Schloss Adelsheim (Heimatmuseum). 1,3 Millionen Euro hatte der Landkreis in das baufällige, unter Denkmalschutz stehende Gebäude gesteckt, unter anderem das gesamte Dach nach 60 Jahren das erste Mal neu beschindeln lassen. Wasser war seit Jahren in das Schloss eingedrungen, hatte sich einen Weg durch die Stockwerke gebahnt und in manchem Ausstellungsraum zu schwarzem Schimmel geführt.
Seit eineinhalb Jahren Großbaustelle
Seit eineinhalb Jahren ist das Museum Schloss Adelsheim Großbaustelle. Die Corona-Pandemie hat den Fortschritt der Arbeiten deutlich verzögert. Das Renaissance-Schlösschen gilt als eines der bedeutendsten volkskundlichen Museen Bayerns und zeichnet ein umfassendes Bild vom Leben der Menschen im Land zwischen Watzmann und Untersberg nach. Bildhauer Fritz Schelle ist zweiter Vereinsvorsitzender der Freunde des Heimatmuseums und seit Wochen damit beschäftigt, die Ausstellung in den renovierten Räumen vorzubereiten.
Für den Ruheständler bedeutet das eine Vollzeitaufgabe, die ihm von allen Seiten viel Lob einbringt. Fast im Alleingang rahmt er Bilder, baut Regale und will in Zukunft viele Objekte präsentieren, die lange unter Verschluss oder im Archiv verwahrt waren. Auch Landrat Kern zeigte sich von der Sammlung angetan. Vom Fortschritt der neu konzipierten Ausstellung konnte er sich einen ersten Eindruck verschaffen.
Anfänge des Tourismus
Ein Abschnitt des Museums wird sich mit den Anfängen des Tourismus und des Alpinismus befassen, kündigte Schelle an. Auch das nach langer Zeit restaurierte Stiftsmodell, das schwer beschädigt worden war und zwei Jahre lang restauriert wurde, soll wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden.
Nach getaner Sanierung soll die Eröffnung bald erfolgen, kündigt der Landrat an. Eine erste Wechselausstellung ist für den Juni geplant. „Wir sollten konkret wissen, wann wir wieder eröffnen können”, hakte Vereinsmitglied Linda Pfnür nach. Auf einen konkreten Termin konnte sich der Landrat aber noch nicht festlegen. Keine Infos gibt, wie das Heimatmuseum personell besetzt sein wird. „Es gibt noch einiges zu tun”, sagte er. Mitte Mai planen die Freunde des Heimatmuseums zudem ihr 20. Gründungsjubiläum zu begehen. Gebührend soll dies in Schloss Adelsheim gefeiert werden.
Museum wieder mit Leben erfüllen
„Die Hardware ist geschaffen, jetzt müssen wir das Museum wieder mit Leben erfüllen”, sagte Kern. Die mittelfristige Absicht, einen Verbund aller Museen des Landkreises zu schaffen, soll die von Besuchermangel geplagten Einrichtungen zudem in eine bessere Zukunft führen. Durch gemeinsame Werbung könnten Synergien erzeugt, Einrichtungen wie die Lokwelt Freilassing, das Bergbaumuseum Achthal, das Museum Torfwerk in Ainring, aber auch das Reichenhall-Museum sowie das Schloss Adelsheim gemeinsam vermarktet werden.
„Dazu gibt es schon einige Ideen”, weiß der 53-Jährige, ohne ins Detail gehen zu wollen. Berchtesgadens Bürgermeister Franz Rasp sprach Kern einen Dank für das „Bekenntnis des Landkreises zum Gebäude” aus. Der Ansatz, einrichtungsübergreifend zu kooperieren sei „wichtig”. Eine regionale Museenlandschaft sei der „richtige Weg”, sagte Franz Rasp.
Fakt ist, dass noch dieses Jahr eine groß angelegte Alfred Aschauer-Ausstellung stattfinden wird. Ein Zahnarzt aus Altötting verwahrt eine umfangreiche Werkesammlung des Berchtesgadener Bildhauers und Künstlers, der im Jahr 2013 gestorben war. „Endlich kehren seine Werke wieder nach Berchtesgaden zurück”, heißt es bei den Mitgliedern der Freunde des Heimatmuseums. Die Aschauer-Ausstellung stellt für das Heimatmuseum einen finanziellen Kraftakt dar: Eine hohe Spendensumme musste im Vorfeld gesammelt werden, da der Transport der Objekte und deren Präsentation kostspielig ist.
kp