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4. Sport-Gala in Berchtesgaden: Emotionaler und stilvoller Abend mit neuen Preiskategorien

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Die ausgezeichneten Juniorinnen und Junioren für die Jahre 2020 bis 2022 mit (von links):
Lukas Nydegger, Max Kühnhauser, Ole-Mikkel Prantl, Iva Moric, Christian Frank, Steffi
Votz, Diana Filipszki und Salome Jansing.
4. Sport-Gala in Berchtesgaden - Die ausgezeichneten Juniorinnen und Junioren für die Jahre 2020 bis 2022 mit (von links): Lukas Nydegger, Max Kühnhauser, Ole-Mikkel Prantl, Iva Moric, Christian Frank, Steffi Votz, Diana Filipszki und Salome Jansing. © bit

Drei Jahre Warten hatten am Freitag (16. September) endlich ein Ende. Zum vierten Mal fand am Abend die große Sport-Gala im Berchtesgadener AlpenCongress statt. In einem würdevollen Rahmen wurden etliche Preise und Ehrungen verlieren. Mehrheitlich an Wintersportler - so wurde Felix Loch zum vierten Mal Sportler des Jahres. Aber auch Fußballer und andere Spitzenathleten durften sich über Auszeichnungen freuen. Über einen stilvollen Abend mit vielen emotionalen Momenten.

Berchtesgaden - Sie kommen gern, die Berchtesgadener: Die Damen in edlen Abendkleidern, die Herren in gefälligen Nadelstreifen. Es ist Sport-Gala-Zeit. Und mehr als angerichtet. Das Ambiente besitzt Stil. Nach Einlass, tausenden Fotos und drei Schluck Sekt folgen Vorspeise, Begrüßung und Hauptspeise. Vom Feinsten: Ein 35-köpfiges Koch- und Service-Team hat AlpenCongress-Caterer Robert Ackermann für diesen besonderen Abend – Corona-bedingt der erste seit 2019 – bestellt.

Es läuft wie am Schnürchen. Den rund 450 Gästen schmeckt bei einem Pinot Blanc oder Zweigelt, das Rote-Beete-Carpaccio sowie das Roastbeef im Kräutermantel nach drei Jahren Warten auf dieses Festsaal-Comeback besonders gut. Im Saal „nebenbei“: Schorsch Hackl, Bob-Bundestrainer René Spies, Skeleton-Trainerin Anja Selbach, Rodel-Olympiasieger Patric Leitner, Snowboard-Sportdirektor Andi Scheid – besondere Persönlichkeiten.

Das Vergnügen kostet. Doch ist es für den guten Zweck, da dürfen‘s getrost ein paar Euro mehr sein. Die Kinder und Jugendlichen sind die Basis aller menschlichen Gesellschaftsformen, gerade des Sports. Olympiasieger werden früh „gemacht“. Wer zu spät kommt, hat keine Chance, verpasst den Anschluss. Alles drumherum kostet viel Geld. Die beste Förderung ist kein Garant für Gold. Es wird wahrscheinlicher. Ohne Edelmetall der Sportlerinnen und Sportlern aus der Region wäre Deutschland jüngst, bei Olympia in China, im Spiegel der Medaillen einige Positionen nach unten gerutscht. Ohne Bob, Rennrodel und Skeleton sowieso. Die Königssee-Kunsteisbahn, die älteste der Welt, ist wichtig, betonen alle, immer wieder.

Der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) mit Sitz in Berchtesgaden, ist stolz auf das Erreichte. Und will etwas zurückgeben, als Co.-Autor der Gala. Der Verband unterstützt die Hauptverantwortlichen des Zweckverbandes Bergerlebnis Berchtesgaden mit Verbandvorstand Dr. Bartl Wimmer und Geschäftsleiter Michael Wendl. Die Macherin im Vorfeld und vor Ort heißt Barbara Graßl.

Das Talentzentrum Wintersport Berchtesgaden ist in gleichem Maße dabei, mit seinem Vorstand Alexander Resch, an diesem Abend der Würdigung außergewöhnlicher Leistungen: Nicht laut, nicht leise, unaufgeregt und doch beachtenswert, am Ende trotz angekündigten „Marathons“ kurzweilig. Die Sportlerinnen und Sportler sollen im Fokus stehen. Sie tun es. Eindeutig. Dazu Funktionäre, Trainer, ein erstaunliches Lebenswerk.

Nur dreimal kein Wintersport

Der Olympia-Empfang kurz nach den Spielen allein reicht nicht, es soll mehr sein. Ein weiteres Andenken fürs Wohnzimmer, die Lohn-Vitrine all der Mühen. Ein wenig sacken lassen, das Erlebte, gerade in den letzten zwei Jahren. Die Basis wird nicht vergessen, die Juniorinnen und Junioren. Die Sportarten-Palette soll breit gefächert berücksichtigt werden, nicht nur Wintersport, das hat sich die mehrköpfige Jury um seinen Präsidenten Wasti Rasp auf die Fahnen geschrieben. Nicht einfach, in einer auf Schnee- und Eis-Athleten fokussierten Region. Immerhin: Ein aktiver Fußballer ist dabei, und ein ehemaliger, sowie ein Judo- Trainer.

Über einen feinen Ehrenpreis freut sich Hannes Schneider, nur ein Jahr fehlte ihm als WSV Königssee-Vorstand zum runden Dreißiger. Wenige Tage vor der Würdigung des außergewöhnlichen Ehrenamts feiert er seinen 65. Geburtstag, Sternzeichen Jungfrau: „Als zuverlässig und bescheiden, ein Stratege im Hintergrund“ bezeichnet ihn dann auch Laudator Hans-Wolf von Schleinitz – gewürzt mit Jugend-Anekdoten, der Geehrte war ein gefeierter DJ in diversen Berchtesgadener Lokalitäten.

Die Ehrungen, der Grund, warum alle hier sind, beginnen fast pünktlich. Einer bringt das Sport-Motto perfekt aufs Tapet: „Man kann nicht früh genug anfangen“, sagt Hans-Wolf von Schleinitz, Präsident des Bayerischen Bob- und Schlittensportverbands (BBSV). Bartl Wimmer macht mit einem Satz zur aktuellen Welt-Lage Mut: „Durch die Bewegung werden wir aus der Krise kommen, ganz sicher.“

Der Gala-Start ist emotional: Mit Gehhilfen betritt der erfolgreiche Winter- wie Sommer-Bergsportler Stefan Knopf aus Bischofswiesen die Bühne im Scheinwerferlicht als Erster. Nach einem schweren Gleitschirm-Unfall am 31. Mai in Bad Reichenhall befindet er sich ganz langsam auf dem Wege der Besserung. „Aufgeben gilt nicht, niemals“, sagt der 25-Jährige kämpferisch und bewegt damit die Menschen im Saal. Jeder gönnt dem „Nachwuchssportler des Jahres“ (1. Sport-Gala von 2017) den neu- geschaffenen „Jetzt-erst-recht-Preis“.

Geschichten, die nur der Sport schreibt

Die Gäste sehen bewegte Bilder auf der großen Leinwand: Wie Dominik Schwaiger in Bormio zu Platz 5 rast, wie Anna Berreiter in Peking zu Silber rodelt, im gleichen Eiskanal Hansi Lochner mit seinem Viererbob ebenfalls Zweiter wird oder Snowboarderin Ramona Hofmeister „dahoam“ am Götschen zum dritten Gesamt-Weltcupsieg in Folge cruist. Das milderte die erfolglosen Spiele in China durchaus ab, sagt die 26-Jährige aus Stanggaß, die am Viertelfinal-Aus lange zu knabbern hatte. Profi-Kicker Mergim Berisha, geboren in Berchtesgaden, ausgebildet beim FC Bischofswiesen, bekommt den Botschafter-Preis. Sein Vater Hetem nimmt den Pokalentgegen und wünscht sich einen Augsburger Sieg gegen den großen FC Bayern rund 18 Stunden. Prompt schießt sein Sohn das 1:0-Siegtor gegen den Rekordmeister – diese Geschichten schreibt nur der Sport.

Und Markus Othmer, der gebürtige Nürnberger von „Blickpunkt Sport“, überspielt gekonnt, dass Landrat Bernhard Kern Red Bull Salzburg mit den Bayern verwechselt und in einer durchaus langen Erfolgsaufzählung Berishas größten Gold-Triumph bei der U21-EM 2021 unerwähnt lässt. Felix Loch ist zum vierten Mal in FolgeSportler des Jahres“ – doch nicht nur: Sein soziales Engagement für die Ukraine ist allein mehrere Auszeichnungen wert.

Der Abend, er ist nun eine Nacht, klingt wie gewohnt aus: Am Benefiz-Roulette-Tisch der Reichenhaller Spielbank rollt die weiße Kugel, in einer Lounge-Ecke hat es sich bei einem Glas Wein ein junges Paar gemütlich gemacht, andere tanzen ausgelassen vor der großen Bühne. Dort spielt die Big Band von „Salzsaga“-Komponist Klas Ammann auf, bietet klassisch-elegantes. Es wird spät für die meisten, früher Morgen für eine Handvoll…

Hans-Joachim Bittner

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