Parkchaos an Kreisklinik: Sogar Landrat schaltet sich ein!

Berchtesgaden – Viel zu wenige Parkplätze für viel zu viele Besucher: Dramatisch gestaltet sich mittlerweile die Parkplatzsuche an der Kreisklinik Berchtesgaden.
Als „untragbar“ empfinden Mitarbeiter die Situation, und auch Besucher der Klinik kritisieren die Zustände, wissen oftmals nicht, wo überhaupt noch geparkt werden darf. Selbst im Kreistag ist die Sache Thema. „Da muss schnell etwas passieren“, sagt Landrat Georg Grabner und zeigt nun persönlichen Einsatz.
Wer der Kreisklinik einen Besuch abstattet, staunt nicht schlecht: Die Locksteinstraße, an der das Krankenhaus liegt, ist über mehrere Hundert Meter mit Autos zugeparkt. Besucher, die ihren Angehörigen einen Besuch abstatten wollen, sind ratlos. „Wo soll man denn hier parken, das wird von Jahr zu Jahr schlimmer“, sagt eine ältere Dame. Schon seit Jahren gestaltet sich die Parkplatzsuche an der Kreisklinik Berchtesgaden schwierig. Nicht nur, weil die Plätze rar sind, sondern auch, weil die Situation über lange Zeit sehenden Auges hingenommen wurde.
Unweit des Krankenhauses befindet sich das Parkplatzareal auf zwei Ebenen. Es existieren geteerte Plätze und welche auf Sand. Provisorisch wurden bereits Bereiche erweitert, um den vielen Fahrzeugen, die täglich die Klinik ansteuern, Herr zu werden. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation aber zusehend verschärft, zumal nicht nur Mitarbeiter-Fahrzeuge hier parken, sondern auch jene der Besucher.
Ärzte werden eingeparkt
Die Ärzteschaft hat überdachte, eigens ausgewiesene Parkplätze zur Verfügung, die samt Namensschild daran erinnern, dass der Stellplatz auch wirklich nur für den vorgesehenen Auto-Halter angedacht ist. Seitens der Klinik fordert man die Angestellten schon seit Längerem dazu auf, fernab der Klinik zu parken, am mehrere Gehminuten entfernten Wohnheim. Doch damit umgeht man das Problem nicht, man schiebt es nur hinaus, wie man aus Mitarbeiterkreisen erfährt. „Unsere Klinikleitung hat die Sache einfach verschlafen“, sagt einer.
Bei der Bereitschaft des Bayerischen Roten Kreuzes kennt man die Situation rund um die Klinik. Allerdings nutzen Einsatzfahrzeuge einen eigenen Weg, um Patienten zu bringen und abzuholen. „Hin und wieder steht da schon mal einer und hat falsch geparkt, grundsätzlich werden wir in unserer Arbeit aber nicht behindert“, sagt ein Mitarbeiter auf Nachfrage. Weitere Mitarbeiter berichten, dass es bereits zu Situationen gekommen sei, in denen Fahrzeuge eingeparkt waren und nicht mehr wegfahren konnten. In der Tat ist das Parkplatz-Problem seit Langem bekannt, auf telefonische Nachfrage in der Pressestelle der Kliniken Südostbayern AG heißt es, dass sich die Klinikleitung „damit intensiv auseinandersetzt“.
Nach wie vor keine Lösung
Bereits vor zwei Jahren hieß es: „Wir arbeiten an einer Lösung.“ Fragt man heute an, hört man dieselbe Antwort: „Wir arbeiten an einer Lösung.“ Und: „Wir suchen nach Möglichkeiten der Entzerrung.“ Doch den Weg zur Lösung konkretisieren, möchte in der Kliniken Südostbayern AG niemand. Die Geschäftsführung ist trotz Anfrage nicht erreichbar, ein angekündigter Rückruf findet nicht statt. Denn bislang scheint es keine präsentationsreife Lösung zu geben, trotz jahrelanger Bemühungen. Zwar wurde schon im vergangenen Jahr ein Bauantrag zur Erstellung eines Parkplatzes eingereicht, anfangs zeigte man sich engagiert, seitdem ruht das Thema wieder. Dass der Parkplatz ungünstig und unweit eines Landschaftsschutzgebietes liegt, stellt zwar eine Schwierigkeit innerhalb der Umsetzung dar, ist aber kein unlösbares Unterfangen. In der Tat wurden auch schon erste Vorarbeiten geleistet. Geprüft wurde etwa, wie man mit der Oberflächenentwässerung des angedachten Parkplatzes umzugehen habe und selbst von Naturschutzseite ist soweit alles unter Dach und Fach. Die zusätzlichen Fahrzeug-Stellplätze sind also möglich.
Das Thema Lärmschutz im Hinblick auf die in nächster Nachbarschaft befindlichen Anwohner wurde ebenfalls bereits aus der Welt geschafft, mit einem Nachbarn konnte man sich einigen, nur in Sachen Ausgleichsmaßnahmen ist die Sache noch nicht gelöst. Denn Fakt ist, dass für die Errichtung des Parkplatzes Boden versiegelt werden muss. Und daher Ausgleichsflächen notwendig werden. Allerdings kann diese die Südostbayern Kliniken AG eigenständig nicht bieten, da sie keine Flächen zur Verfügung hat. Immerhin geht es um 1000 bis 1500 Quadratmeter Fläche, die durch die Parkplatz-Realisierung wegfallen würde.
Landratsamt Grabner wenig zufrieden
Auch Landrat Georg Grabner, Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken Südostbayern AG, zeigt sich über die mühsame Entwicklung in der Sache wenig zufrieden: „Seit Langem ist das Problem bekannt.“ Als „inakzeptabel“ bezeichnet Grabner die Situation. Er selbst ist über die zugeparkten Straßen und Wege im Bilde und hat bereits von mehreren Personen die teils unzumutbaren Zustände geschildert bekommen. „Ich erwarte, dass das Problem so schnell als möglich aus der Welt geräumt wird“, sagt Grabner. Selbst in der jüngsten Sitzung des Kreistages war die Thematik zur Sprache gekommen.
Persönlich hat sich Grabner deshalb nun Rat geholt und sich in Sachen Ausgleichsflächen an Berchtesgadens Bürgermeister Franz Rasp gewandt. Dieser gab sich zuversichtlich. In der Tat hat die Marktgemeinde Möglichkeiten, Ausgleichsflächen zu schaffen. Der Kreisklinik dürfte das entgegenkommen. „Ich habe jetzt nochmal mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass der Parkplatz endlich erweitert werden muss“, sagt Landrat Grabner. In der kommenden Woche soll es Gespräche zwischen Geschäftsführung und Klinikvorstand geben, wie zu erfahren war. Dann soll auch ein Zeitplan festgelegt werden, wann die Errichtung der Stellplätze umgesetzt wird. Erste Angebote von Unternehmen liegen der Geschäftsführung bereits vor. Unter der Mitarbeiterschaft freut man sich auf die zusätzliche Parkfläche. „Ich glaube es aber erst, wenn der Parkplatz fertig ist.“
Kilian Pfeiffer