350 Soldaten im Einsatz - Reichenhaller Jager im Gebirgsübungsplatz auf der Reiteralpe

Insgesamt zwei Wochen übte das Gebirgsjägerbataillon 231 mit bis zu 350 Soldatinnen und Soldaten die Landes- und Bündnisverteidigung auf dem Hochplateau der Reiteralpe. Der Einsatz in extremen Klimazonen und in schwierigem Gelände gehört zum besonderen Fähigkeitsprofil der Reichenhaller Jager.
Die Mitteilung im Wortlaut:
Schneizlreuth – Das Kämpfen im winterlichen Hochgebirge gehört zu den Grundfertigkeiten aller Soldatinnen und Soldaten der Gebirgstruppe. Um ihre Fähigkeiten im Winterkampf im Gebirge weiter zu schärfen, marschierten im viertägigen Kernübungszeitraum rund 350 Reichenhaller Jager über den Schrecksattel auf den auf 1700 Metern gelegenen Übungsplatz Reiteralpe. Ihr Auftrag: Die Reiteralpe gegen einen fiktiven Feind sichern und sich auf eine Folgeoperation im Hochgebirge zur Landes- und Bündnisverteidigung vorzubereiten. Die rund 1000 Höhenmeter Aufstieg überwanden die Soldatinnen und Soldaten gefechtsmäßig zu Fuß und unter Zuhilfenahme von Schneeschuhen und Tourenski.
Die bis zu 30 Kilogramm zusätzliches Gewicht, die jeder dabei mit Waffe und Ausrüstung auf den Berg mitnahm, machten den Aufstieg nicht unbedingt zu einer leichten Skitour. Hier waren die Robustheit und körperliche Leistungsfähigkeit der Gebirgsjäger gefordert. Auf der Reiteralpe angekommen wurde, unter gegenseitiger Sicherung, sofort mit dem Bau von Iglus begonnen, damit diese vor der früh einsetzenden Abenddämmerung fertig werden. Denn mit der Dunkelheit kommt die Kälte und das Überleben im winterlichen Gebirge ist nur möglich, wenn die Soldatinnen & Soldaten sich gegen die Kälte und Nässe schützen. Voraus gegangen war der Transport des Materials des Verbandes mit Hubschrauber und Trägertrupps, um die Durchhaltefähigkeit auf der Reiteralpe ohne Anbindung an feste Infrastruktur zu garantieren.
Gebirgskampf im Winter
Nach Aufbau der Schneeunterkünfte gingen die Reichenhaller Jager in die sogenannte Drittelregelung über, das heißt ein Drittel der Soldatinnen und Soldaten ruht, ein Drittel sorgt dafür, dass das Feuer zum Wärmeerhalt nicht ausgeht, dass Stellungen und Wege weiter ausgebaut werden, die Versorgung mit Wasser, Nahrungsmitteln und Munition gewährleistet ist und ein Drittel sichert die eigenen Kameraden gegen den potenziellen Feind. Um einen Angriff abwehren zu können, müssen die Gebirgsjägerinnen und Gebirgsjäger den Umgang mit Ski und Schneeschuhen beherrschen, im hohen Schnee würden sie sonst einsinken und nicht rechtzeitig in ihrer Stellung sein, wenn sie alarmiert werden.
Besonders im Schutze der Dunkelheit, aber auch vereinzelt tagsüber, versuchte der fiktive Feind die Stellungen aufzuklären und die Sicherung des Bataillons zu testen. Jetzt kam es auf die besonderen Fähigkeiten der Gebirgsjäger an. Auf Ski und Schneeschuhen erreichten sie möglich lautlos die in den Schnee gegrabenen Stellungen. Der Gruppenführer wies den Soldatinnen und Soldaten mit Handzeichen und flüsternd Ziele zu. Auf Pfiff feuerten die Rohre gleichzeitig. Nach einem kurzen Feuerkampf ist es geschafft, der Feind konnte daran gehindert werden, wichtige Erkenntnisse über die Reichenhaller Jager zu gewinnen.
Höhepunkt der Winterkampfausbildung
Das Gebirgsjägerbataillon 231 führt jährlich einen Übungsplatz Winterkampf durch. Nach zwei Jahren Beschränkung durch die Corona-Pandemie gipfelte die Winterkampfausbildung dieses Jahr erstmalig wieder mit allen Kompanien des Bataillons als gemeinsame Übung auf der Reiteralpe. 350 Soldatinnen und Soldaten, darunter auch zehn amerikanische Soldatinnen und Soldaten des 91st Cavalry Regiment aus Grafenwöhr und der 2nd Air Support Operations Squadron aus Vilseck sowie zehn belgische Soldatinnen und Soldaten des Regiment Carabiniers Prins Boudewijn aus Leopoldsburg, dem Patenbataillon der Reichenhaller Jager, verbrachten dabei vier Tage und drei Nächte auf rund 1700 m Höhe. Die restlichen Angehörigen des Verbandes sorgten dabei als sogenannte „Talstaffel“ für die logistische Versorgung ihrer Kameradinnen und Kameraden im Gebirge. Der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 231, Oberstleutnant Dr. Simon Werner, zieht nach Abschluss der Übung ein positives Fazit: „Der Verband hat im Winterkampf im Hochgebirge bei Eis und Schnee seine Durchhaltefähigkeit und körperliche Robustheit bewiesen. Ich bin sehr zufrieden mit der hohen Motivation und den gezeigten Leistungen meiner Soldatinnen und Soldaten.“
Pressebericht des Gebirgsjägerbataillons 231