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Bayerns erster digitaler Marktplatz für Streuobstprodukte zur Unterstützung des privaten Obstanbaus

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Anton Kern, Vorstand des Landschaftspflegeverbandes BGL, Peter Loreth, Leiter der Verwaltungsstelle Biosphärenregion BGL, Landrat Bernhard Kern und Sepp Stein, Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege freuen sich über den Start der Streuobstwiesenbörse.
Anton Kern, Vorstand des Landschaftspflegeverbandes BGL, Peter Loreth, Leiter der Verwaltungsstelle Biosphärenregion BGL, Landrat Bernhard Kern und Sepp Stein, Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege freuen sich über den Start der Streuobstwiesenbörse. © LRA BGL

Lokale Erzeugnisse vor Ort konsumieren und den Verderb von Obst vermeiden, Streuobstakteure und -Besitzer vernetzen und damit die Pflege von Streuobstwiesen, den Erhalt der Kulturlandschaft und zugleich die Biodiversität im Landkreis unterstützen – mit diesen Zielen bieten ab sofort das Landratsamt Berchtesgadener Land, der Landschaftspflege Verband BGL und die Verwaltungsstelle der Biosphärenregion BGL eine digitale Streuobstwiesenbörse an.

Die Mitteilung im Wortlaut:

Landkreis Berchtesgadener Land - or vielen Jahrzehnten war der Obstanbau im Landkreis Berchtesgadener Land – besonders in den nördlichen Gemeinden und insbesondere am Högl – eine wichtige Einkommensquelle für die Landbevölkerung. Streuobstwiesen waren weitverbreitet und landschaftsprägend. Leider sind aus diesen Tagen nur noch sehr wenige Streuobstwiesen, beziehungsweise Hochstamm-Obstbäume übriggeblieben. Sie mussten neuen Siedlungsgebieten oder leichter und lukrativer zu bewirtschaftenden Acker- oder Intensivgrünlandflächen weichen. Doch seit einiger Zeit gewinnt das Thema Streuobst – nicht zuletzt aus ökologischen und landschaftsästhetischen Gründen – an öffentlichem Interesse. So wurden bei den Biosphären-Obstbaumaktionen in den vergangenen sieben Jahren über 3500 Hochstamm-Obstbäume im Landkreis gepflanzt. Nun gilt es, die neu gepflanzten wie auch die alten „überlebenden“ Bäume zu erhalten und zu nutzen.

Über die neue Börse werden alle Themen rund um Streuobstwiesen abgedeckt. So können etwa für ein Grundstück zur Nutzung, für den Verkauf oder zur Pacht über die Plattform Interessierte gefunden werden. Auch Angebote an Andere, auf der eigenen Fläche zu ernten, oder die Suche nach einer Erntefläche können über die Börse bekannt gemacht werden, ebenso beispielsweise die Suche nach einer Schafbeweidung für eine Wiese. Unter den Kategorien Obst, Dienstleistung, Gerätschaften und Grundstück, kann man „anbieten“ oder „suchen“.

„Ich sehe in dieser Plattform eine große Chance, den heimischen Obstanbau, die Artenvielfalt und den Erhalt unserer schönen Kulturlandschaft voranzutreiben. Ich freue mich über ein reges Angebot und viele Besucherinnen und Besucher auf diesem digitalen Marktplatz“, kommentiert Landrat Bernhard Kern das Projekt Streuobstwiesenbörse. Bisher bieten nur Landkreise in Baden-Württemberg digitale Streuobstwiesenbörsen an, das Berchtesgadener Land wird als erster bayerischer Landkreis diese Möglichkeit ins Leben rufen.

Schutz durch Nutzen

Mit der Streuobstwiesenbörse wird das von Anton Kern, Vorstand des Landschaftspflegeverbandes BGL, oft genannte Credo „Schutz durch Nutzen“ umgesetzt. So können Privatleute oder Ab-Hof-Direktvermarkter auf einfache und direkte Weise mit interessierten Käufern in Kontakt treten und auch pflegebedürftige Bäume finden über die Börse zu „Streuobst-Pflegepersonal“.

„Es gibt klare Trends hin zu mehr Regionalität, Naturverbundenheit und gesunder Ernährung“, stellt Peter Loreth, Leiter der Verwaltungsstelle Biosphärenregion BGL fest, „und viele Leute würden sich über eine eigene Obsternte oder sogar einen eigenen Obstgarten zur Pflege freuen, wissen aber nicht, wie das möglich werden könnte. Mit der Streuobstwiesenbörse gibt es nun ein hervorragendes Instrument, um entsprechende Kontakte zu knüpfen.“

Manchmal werden Bäume nicht mehr gepflegt, weil die ältere Hofgeneration nicht mehr auf die Leiter steigen kann, andernorts fehlt es an Fachwissen, Gerätschaften oder an Zeit – über die Streuobstbörse BGL kann schnell und einfach der Kontakt zu geeigneten Fachfrauen und -männern hergestellt werden. Neben dem Obstbaumschnitt ist die Unterwuchspflege eine der Hauptarbeiten auf einer Streuobstwiese. Maschinenlose Streuobstwiesenbesitzer haben über die Börse, die Möglichkeit einen Landwirt zu finden, der die Fläche beweidet oder mäht.

Das gelbe Band

Die im vergangenen Jahr von den Gartenbauvereinen organisierte Aktion das „gelbe Band gegen Obstverderb“ findet auch dieses Jahr wieder statt. Mit dem Anbringen eines gelben Bandes – erhältlich bei Gemeinden und Gartenbauvereinen – gibt der Obstbaumbesitzer die Ernte für Passanten frei. Damit auch Bäume an entlegeneren Gebieten in den Genuss des gelben Bandes kommen, können deren

Besitzer auf der Streuobstwiesenbörse die Standorte preisgeben.

Und noch einen Vorteil bietet die Nutzung der Plattform, erklärt Sepp Stein, Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege: „Die makellosen, knackigen, im Supermarkt angebotenen Äpfel können so nur in Plantagenanbau mithilfe von Pflanzenschutzmitteln produziert werden. Ein Apfel aus heimischen Streuobstanbau erfährt keine Spritzungen und fördert die heimische Biodiversität“.

Erreichbar ist die Börse über die Websites des Landratsamtes Berchtesgadener Land https://www.lra-bgl.de/lw/umwelt-natur/gartenbau-landschaftspflege/streuobstwiesenboerse/, des Landschaftspflegeverbandes www.lpv-bgl.de und der Verwaltungsstelle Biosphärenregion www.biosphaerenregion-bgl.de sowie unter https://www.streuobstwiesen-boerse.de/index.php/anzeigen/bay/berchtesgadener-land. Die Nutzung des Portals funktioniert kostenfrei und ohne Anmeldung.

Pressemitteilung Landratsamt Berchtesgadener Land

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