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Berchtesgadener Land plant massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
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Bisher gestalten vor allem die Verkehrsunternehmen den Fahrplan im öffentlichen Nahverkehr. Das soll sich nun ändern. Der Landkreis nimmt jetzt die Zügel selbst in die Hand, um auch den letzten Winkel im Berchtesgadener Land gut erreichbar zu machen.
Berchtesgadener Land - Eine flächendeckende Grundversorgung im öffentlichen Nahverkehr - dieses Ziel hat sich der Landkreis Berchtesgadener Land gesetzt. Seit Jahren wird darüber beraten. Den Nahverkehrsplan dazu hat der Kreisumweltausschuss am Mittwoch (16. Februar) vorgestellt bekommen.
Nahverkehr im Berchtesgadener Land - Rufbusse für lückenlose Abdeckung
Das Zielnetz besteht aus den Stadtbuslinien, Premiumverbindungen im Halbstundentakt und den neun Hauptliniennetzen im Stundentakt. Zusätzlich sollen Ergänzungsbusse ohne Takt einen Mindeststandard ermöglichen. Ein landkreisweites Rufbussystem ermöglicht eine flächendeckende Erschließung bis in die kleinsten Ortsteile im Landkreis. Das Busliniennetz wird mit dem Schienenverkehr abgestimmt. Für diesen ist der Freistaat Bayern zuständig.
Täglich zwischen 7 und 22 Uhr sollen somit alle Landkreisbürger Zugang zum öffentlichen Nahverkehr haben.
Premiumbuslinie Bad Reichenhall - Salzburg
- Linie 260 (Lofer - Schneizlreuth - Bad Reichenhall - Walserberg - Flughafen - Salzburg): Taktverdichtung auf klaren Stundentakt
- Linie 180 (Bad Reichenhall - Bayerisch Gmain - Großgmain - Salzburg): Taktverdichtung auf Stundentakt bzw. Halbstundentakt ab Bayerisch Gmain
Premiumbuslinie Königssee - Salzburg
- Linie 840 (Salzburg - Anif - Marktschellenberg - Berchtesgaden) wird verlängert bis Königssee, im Halbstundentakt
Lückenloses Rufbus-Netz und digitaler Fahrplan
Auch die Stadtbuslinien sollen mit Abstimmung auf das Schienennetz fahren - und das in einem Takt jeweils angepasst an die Bedingungen in den Städten. In Bad Reichenhall ist es ein 20- bzw. 60-Minuten-Takt. In Freilassing sollen die Busse halbstündlich und in Laufen stündlich fahren.
Die Hauptbuslinien, die sich über den gesamten Landkreis ziehen, fahren dann im klaren Stundentakt. Auch die kleineren Linien im Berchtesgadener Talkessel werden auf einen Stundentakt ausgeweitet.
Auch kleine Ortsteile sollen einen guten Anschluss an den Nahverkehr haben. Die Rufbusse fahren dann im gesamten Landkreis und nicht nur in einzelnen Gemeinden wie bisher. Dafür muss jedoch ein lückenlos digitalisierter ÖPNV-Fahrplan zur Verfügung stehen. Nutzern soll künftig auch eine Fahrplanauskunft mit Echtzeitinfo und Online-Tickets zur Verfügung stehen.
Erste Umsetzungen bereits ab 2022
Die Kosten für das Nahverkehrsnetz werden auf 2,75 bis 4,72 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Jedoch können davon noch eine Förderung in Höhe von 60 Prozent und die Fahrgeldeinnahmen abgezogen werden.
Erste Linienverbesserungen könnten bereits 2022 starten. Die grenzübergreifenden Rufbusse sind für die zweite Jahreshälfte 2023 angedacht. Ebenfalls angedacht ist der Bau zusätzlicher Bahnstationen. In weiter Ferne, aber doch im Nahverkehrsplan verankert, ist eine Regionalstadtbahn zwischen Salzburg und Königssee.
Im Mai stimmt der Kreistag über den Nahverkehrsplan ab. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle Maßnahmen aus dem Nahverkehrsplan auch umgesetzt werden. Jede einzelne Maßnahme muss in den zuständigen Kreisgremien noch einmal abgesegnet werden. Die Umsetzung hängt auch vom verfügbaren Finanzrahmen des Landkreises ab.
ce
Rubriklistenbild: © Landratsamt Berchtesgadener Land