Frauenunion im Gespräch mit Landrat Bernhard Kern: Information und Diskussion zu aktuellen Themen im Landkreis

Ainring - Die Frauenunion Berchtesgadener Land hat sich mit Landrat Bernhard Kern über soziale und politische Themen ausgetauscht.
Die Meldung im Wortlaut
Die Frauenunion Berchtesgadener Land hatte vor kurzem Landrat Bernhard Kern zu Gast, um sich aus erster Hand zu aktuellen sozialen und politischen Themen im Landkreis zu informieren. Es ging vor allem um Themen, die Frauen jeden Alters verstärkt betreffen, von der Situation der Kinderbetreuung, Krankenhaus und Gesundheitszentren, Gewalt in der Familie oder das Thema Pflege im Alter. Angesprochen wurde aufgrund der anhaltenden Aktualität auch das Thema Flüchtlinge und deren Verteilung auf Städte und Gemeinden. Den einführenden Erläuterungen zum Thema durch Landrat Kern folgten Fragen und Anmerkungen aus der Frauenrunde, so dass es ein interessanter und informativer Abend wurde.
Dreißig Prozent der Bevölkerung des Landkreises Berchtesgadener Land ist bereits jetzt 60 Jahre und älter, Tendenz steigend. Vor allem auch der Anteil über 85jähriger ist hoch. Um den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung und von Menschen mit Einschränkungen Rechnung zu tragen wurde bereits 2010 für den Landkreis ein Seniorenpolitisches Gesamtkonzept erstellt, dass 2022 fortgeschrieben und um die Teilhabeplanung erweitert wurde. Ziel des Konzeptes ist es, die Versorgung der Menschen im Alter und die Teilhabe an der Gesellschaft sicherzustellen. Dabei geht es auch um die Pflege- und Pflegebedarfsplanung. Der Landrat schilderte anhand konkreter Beispiele, was im Landkreis bereits umgesetzt wurde. Seniorengemeinschaft, Generationenbund, Barrierefreiheit, Seniorenbeauftragte der Gemeinden, Notfallmappe, das Projekt Quartiermanager, die Wohnberatung und mobile Sozialberatung sind nur einige Punkte davon.
Kern verhehlte nicht, dass es in Punkto Pflege Engpässe im Landkreis gibt. Mit dem neu geschaffenen Pflegestützpunkt, der zur Zeit am Landratsamt angesiedelt ist, soll die Vielzahl von Beratungsangeboten im Landkreis vernetzt und für die Bürgerinnen und Bürger eine umfassende Beratung „aus einer Hand“ gewährleistet werden. Bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit können sich Betroffene und Angehörige zu Hilfsangeboten im Landkreis, Leistungen der Kranken- und Pflegekassen oder der Sozialhilfe beraten lassen sowie Unterstützung bei den Anträgen zur Pflege oder zur Vermittlung ambulanter Dienste und stationärer Einrichtungen erhalten. Weitere Beratungsthemen sind Demenz, haushaltsnahe Dienstleistungen, Wohnungsanpassungen oder Schwerbehinderung. Die anwesenden Damen regten an bei zukünftigen Baumaßnahmen generationsübergreifende Projekte zu favorisieren und zu planen.
Zum Thema Gewalt in der Familie sei der Landkreis gut aufgestellt mit einem Beratungsangebot, einer Krisenwohnung in Berchtesgaden und einem Frauenhausplatz im Frauenhausverbund Rosenheim. Die Interventions- und Beratungsstelle „Lichtblicke“ in Traunstein ist ein gemeinsames Angebot der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land, die Beratungsstelle „Sozialdienst katholischer Frauen“ wird vom Landkreis finanziell unterstützt. Um die 70 Frauen aus dem Landkreis nehmen jährlich die Beratungsangebote in Anspruch.
Zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist die Schaffung von ausreichenden Plätzen zur Kinderbetreuung eine grundlegende Voraussetzung. „Wir wollen im Landkreis gute Strukturen zur Betreuung der Krippen- und Kindergartenkinder schaffen“, so Landrat Kern. „ aber dass hier noch großer Nachholbedarf besteht, hat uns die Sozialraumanalyse klar gezeigt.“ Wichtig sei eine gute Steuerung bei der Platzvergabe, deshalb wolle man einen landkreisweiten Kita-Planer als digitales Serviceangebot erarbeiten, um Doppelanmeldungen zu vermeiden. Auch das Thema Ganztagesbetreuung hat der Landkreis im Fokus, dafür habe es einen Fachtag „Ganztag“ im Oktober 2022 gegeben.
Derzeit kämen wieder viele Asylbewerber und Ukraineflüchtlinge in den Landkreis. Alle vierzehn Tage werden fünfzig Personen aus den Ankerzentren in Bayern an den Landkreis zugewiesen, erklärte der Landrat. Dies seien überwiegend Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern und kaum noch ukrainische Kriegsflüchtlinge. Noch seien im Landkreis keine Mehrzweckhallen als Unterkünfte belegt. Man hoffe, dass das auch weiterhin so bleiben kann. Allerdings könne dies nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen werden, wenn weiterhin Zuweisungen erfolgen. „Neben dem Thema Energie ist das Thema „Asyl und Migration“ an die zweite Stelle der Probleme in Bayern gewandert“, so Kern.
Das komplexe Thema des Klinikverbundes Berchtesgadener Land/ Traunstein hat Kern angesichts der fortgeschrittenen Zeit nur relativ kurz vorstellen können. Man entwickle sich weiter zu den Kliniken Südostbayern (KSOB) 2.0. In Bad Reichenhall soll die Zentralklinik für das Berchtesgadener Land entstehen. Bis 2030 sind an diesem Standort Investitionen in Höhe von 185,5 Millionen Euro geplant. Alleinstellungsmerkmale sind Lungenmedizin, Geburtshilfe und Notfallmedizin. Die Fachklinik Berchtesgaden soll unter anderem die Bereiche Orthopädie, Plastische Chirurgie, Akutgeriatrie mit Innerer Medizin, Schmerztherapie und Radiologie umfassen. Zu dem Gesundheitscampus Freilassing gehört die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Freilassing, das KSOB Fachärztezentrum, die KSOB Übergangs- und Kurzzeitpflege sowie niedergelassene Ärzte.
Auch wenn es im sozialen Bereich immer etwas zu verbessern gibt, waren die anwesenden Damen beeindruckt vom vielfältigen Angebot das vom Landkreis angeboten bzw. koordiniert wird. „Es ist gut, auch wieder einmal das Augenmerk auf das zu legen, was funktioniert und schon vorhanden ist –„ vieles weiß man einfach nicht“, so eine Reichenhallerin.
Pressemitteilung CSU-Frauenunion Berchtesgadener Land