1. bgland24-de
  2. BGLand
  3. Region Bad Reichenhall
  4. Bayerisch Gmain

So soll die Strecke Bad Reichenhall - Berchtesgaden schnell, barrierefrei und attraktiv werden

Erstellt:

Von: Christina Eisenberger

Kommentare

Christian Bernreiter Bahnhof Bayerisch Gmain Langsamfahrstellen
Verkehrsminister Christian Bernreiter will die Langsamfahrstellen zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden ausmerzen. © pa/ce (Collage)

Halbstunden-Takt, stabiler Fahrplan und mehr Barrierefreiheit sollen Langsamfahrstellen und 50 cm hohe Zustiege ablösen. Geld gibt es dafür vom Freistaat. Verkehrsminister Bernreiter über das Vorhaben und mögliche Ergebnisse:

Bayerisch Gmain - Anstatt mit 50 km/h sollen Züge zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden künftig mit bis zu 80 km/h fahren. Dieses Ergebnis erhofft sich Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter von einer Machbarkeitsstudie, dessen Kosten der Freistaat Bayern zu 90 Prozent fördert. Den 110.000 Euro - „Scheck“ für die Maßnahme überreichte Bernreiter am Donnerstag (9. Februar) zusammen mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber an den Deutsche Bahn-Vertreter Helmut Zöpfel am Bahnhof in Bayerisch Gmain.

Gehört zu den langsamsten Zugstrecken Bayerns: Bad Reichenhall bis Berchtesgaden

Die Strecke zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden gehört „zu den langsamsten in ganz Bayern“, so Bernreiter. Gründe hierfür seien vor allem die Topographie, die Streckenführung und die vielen Bauwerke. „Auf knapp 20 Kilometern Strecke haben wir knapp 25 Bahnübergänge. Davon sind nur drei durch Schranken gesichert. Der Rest verursacht Langsamfahrstellen.“

Die Machbarkeitsstudie soll Kosten und Nutzen möglicher Maßnahmen aufzeigen, um die Geschwindigkeit der Züge zu erhöhen. Bernreiter rechnet Mitte 2024 mit Ergebnissen. „Wir wollen alle pünktliche und zuverlässige Zugverbindungen. Deswegen müssen wir hier deutlich besser werden.“ Oft seien Nebenstrecken mehr betroffen als Hauptstrecken. Der Bund priorisiere aber letztere bei den Investitionen. „Gerade für Bayern sind funktionierende Nahverkehrsstrecken sehr wichtig“, so Bernreiter.

Durch den Zeitgewinn beseitigter Langsamfahrstellen könnten die Züge fast ausschließlich am barrierefreien Gleis 1 in Berchtesgaden halten und abfahren. „Dadurch wäre die Strecke auch für Pendler und Touristen deutlich attraktiver“, so Bernreiter.

Barrierefreiheit am Bahnhof in Bayerisch Gmain

Der Bahnhof in Bayerisch Gmain wurde 2022 barrierefrei umgebaut. Bernreiter will die Barrierefreiheit an Bahnhöfen im ländlichen Raum vorantreiben. Der Freistaat setze sich auch für Nebenstrecken ein, wie etwa am Bahnhof Freilassing. „Der barrierefreie Ausbau ist im ländlichen Raum genauso wichtig wie in den Ballungszentren.“

Bayerisch Gmain sei der 504te barrierefreie Bahnhof in Bayern. „Wir wollen heuer schaffen, dass die Hälfte der knapp 1100 Stationen in Bayern barrierefrei wird.“ Der Freistaat fördere die Barrierefreiheit freiwillig mit 50 Millionen Euro pro Jahr, so Bernreiter. Eigentlich liege die Aufgabe nach dem Grundgesetzt bei der Deutschen Bahn und dem Bund.

Auch für die Stimmkreisabgeordnete und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber ist Barrierefreiheit ein „wahnsinnig wichtiges Thema“. Der Problembahnhof mit rund 150 Zustiegen pro Tag in ihrer Heimatgemeinde Bayerisch Gmain habe viele Jahre angedauert. Der Umbau komme nicht nur Menschen mit Handicap zugute, sondern auch Frauen mit Kinderwägen oder Senioren, die sich beim Einstieg schwer getan hatten. „Es hat immer wieder Verletzungen gegeben“, so Kaniber.

Auch Bürgermeister Armin Wierer ist froh über den gelungenen Umbau. „Die Abstiegshöhe mit 40 bis 50 cm war für viele kaum zu machen.“ Insgesamt seien rund 3,1 Millionen Euro in den neuen Bahnsteig investiert worden, so Helmut Zöpfel von der DB.

ABS38-Ausbau und Ortsumfahrung Laufen

Im Berchtesgadener Land hoffen zahlreiche Gemeinden nicht nur auf barrierefreie Bahnsteige, sondern generell auf neue Bahnhaltepunkte. Die Projekte, wie ein neuer Bahnhaltepunkt bei Surheim im Zuge des ABS38-Ausbaus, ziehen sich seit Jahren in die Länge und werden immer weiter nach hinten verschoben. Bernreiter hofft deswegen auf ein Beschleunigungsgesetz für die Infrastrukturmaßnahmen.

Konkreter könnte es hingegen bei einem Straßenbauprojekt werden. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof verhandelt am 21. April die Klagen gegen die Ortsumfahrung Laufen. Sobald Baurecht besteht, „werden wir unverzüglich mit der Feinplanung und den Ausschreibungen beginnen“, so Bernreiter. Dazu sei aber eine endgültige Entscheidung des Gerichts nötig - und keine weiteren Klagen.

ce

Auch interessant

Kommentare