1. bgland24-de
  2. BGLand
  3. Region Bad Reichenhall
  4. Bad Reichenhall

Gestrandet im Berchtesgadener Land - So werden Urlauber bei einem Blackout versorgt

Erstellt:

Von: Melanie Fischer

Kommentare

Stromausfall in Rheinland-Pfalz.
Wohin mit den Gestrandeten bei einem Blackout im Berchtesgadener Land? © Jessica Lichetzki/dpa

Mal angenommen: Urlauber sitzen im Zug irgendwo im Berchtesgadener Land und plötzlich fällt der Strom dauerhaft aus. Was tun? Im Kreisausschuss wurden nun Lösungen beschlossen, wo und wie Gestrandete im Notfall untergebracht und versorgt werden können.

Bad Reichenhall - „Zauberwort Blackout: Wir müssen vorbereitet sein“, beteuerte Landrat Bernhard Kern. Mit diesem Thema beschäftigte sich der Kreisausschuss am 8. März. Der Landkreis ist dazu verpflichtet sicherzustellen, dass eine Abarbeitung der Katastrophe möglich ist. Während die Einheimischen von den jeweiligen Gemeinden an sogenannten Leuchttürmen versorgt werden, wird der Landkreis nun drei seiner Liegenschaften für in der Region Gestrandete zur Verfügung stellen. Die Gemeinden könnten den Andrang dieser zusätzlichen Menschen nämlich nicht alleine stemmen.

Vier Einspeisevorrichtungen und drei Netzersatzanlagen für den Landkreis

Dabei geht es zum einen um Einspeisevorrichtungen und zum anderen um Netzersatzanlagen (NEA). Eine Einspeisevorrichtung benötigt das Landratsamt als Backup für das bestehende Notstromaggregat. Diese soll noch dieses Jahr installiert werden. Falls das Aggregat ausfallen sollte, kann auf eine NEA des THW zurückgegriffen werden. Drei weitere Einspeisevorrichtungen und NEA werden an drei Schulen im Landkreis entstehen:

Die Einrichtungen wären hierbei nicht auf die Gemeinden beschränkt, auf deren Gebiet diese stehen. Auch den Umkreisgemeinden würden sie im Notfall zur Verfügung stehen. Das heißt konkret: Für jeweils fünf Gemeinden wäre eine Einrichtung zuständig.

Ärger über die Finanzierung

Die Kosten für die vier Einspeisevorrichtungen betragen insgesamt 40.000 Euro. Die Schätzungen für die drei NEA liegen jeweils bei etwa 75.000 Euro. Obwohl der Beschluss einstimmig angenommen wurde, hagelte es auch Kritik von den Mitgliedern. Bad Reichenhalls Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung (CSU) bemängelte, dass Katastrophenschutz staatliche Aufgabe sei und dieser dafür auch die Kosten tragen müsse. „Um die Bevölkerung müssen wir uns mit Leuchttürmen kümmern. Hier geht es um Gestrandete. Da macht man es sich einfach und sagt: ‚Liebe Kommunen, macht mal.‘“

Elisabeth Hagenauer (Grüne) machte daraufhin Druck und bohrte nach, ob nach oben gemeldet würde, dass es so nicht ginge: „Wie weit setzten sich die Kommunen und Landkreise dafür ein?“ Bezirksrat Georg Wetzelsperger (CSU) hingegen zeigte sich froh, dass „dem Zivilschutz endlich wieder mehr Bedeutung zugemessen wird.“ Landrat Kern ergänzte, dass die Sparkasse BGL den Kreisfeuerwehrverband über einen Fonds mit einem zusätzlichen Aggregat inklusive Pumpe ausstatten möchte. Dieses Kombigerät könne dann auch als NEA verwendet werden.

Gemeinde Schönau hat den Ernstfall bereits getestet

Erst im Dezember 2022 führte die Gemeinde Schönau am Königssee einen sogenannten Schwarztest durch. Dabei prüfte sie, wie im Falle eines Blackouts die Gemeinde mit Notstromaggregaten versorgt werden könnte. Sowohl das Rathaus als auch die beiden Feuerwehrhäuser wären hier die Leuchttürme, an denen die Bürger versorgt werden, sich Informationen holen oder einen Notruf absetzen könnten.

mf

Auch interessant

Kommentare