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Lauschtour in Bad Reichenhall: Was kann die Stadtführer-App?

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Von: Melanie Fischer

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Die Lauschtour-App für Bad Reichenhall
Mit der Lauschtour-App geht man von Station zu Station. © Melanie Fischer

Seit einiger Zeit bietet das Bad Reichenhaller Stadtmarketing eine besondere App an: Die Lauschtour. Über das GPS am Smartphone wird man zu den einzelnen Stationen geleitet. Dort erhält man per Audioguide Informationen über die Kurstadt. Wir wollten wissen, wie man mit der App klarkommt und haben einen Selbstversuch gestartet.

Bad Reichenhall - Ich will mehr über Bad Reichenhall erfahren. Das Problem: Stadtführungen sind so gar nicht meins. Das Tempo bestimmen dann andere, ich muss Dinge erfahren, die ich eigentlich nicht wissen will und selbsternannte Experten sind auch oft in Höchstform. Zudem komme ich mir blöd vor, wenn ich jemandem mit erhobenem, geschlossenem Regenschirm hinterher dackeln muss. Da ich gerne digital unterwegs bin, bietet sich die Lauschtour-App an. Diese enthält Audioguides aus ganz vielen Regionen Deutschlands. Über die Seite des Stadtmarketings gelange ich per QR-Code direkt zum Download und sehe gleich jede Menge Touren, Bad Reichenhall ganz oben. Es kann losgehen.

Mit GPS bis zum nächsten Ping

Am Parkplatz starte ich die App. Ich höre mir das Intro an und kann mich entscheiden, ob ich GPS verwenden möchte und bejahe. Ich folge dem Weg und lande vor dem Axelmannstein. Ein „Ping“ ertönt und schon beginnt die Audiosequenz der ersten Station. Da ich so schnell nicht mitgekommen bin, spule ich zurück und kann das Ganze noch einmal von vorne hören. Ein netter, junger Erzähler führt mich durch die Stadt. Es sind auch bekannte Größen aus Bad Reichenhall zu hören, wie etwa der Stadtarchivar Johannes Lang, der mir erklärt, dass das Axelmannstein das erste Kurhotel im Ort war. Auf meinem Smartphone zeigt es ein Bild an, das das Gebäude noch aus besseren Jahren kennt. Aber auch weitere interessante alte Fotos entdecke ich während meines Spaziergangs.

Über das Kurmittelhaus gelange ich zum Kurpark, da ertönt erneut ein „Ping“. Auf meiner Karte sehe ich einen Haken bei der Station, die ich bereits hinter mir habe. Plötzlich Musik der Philharmoniker auf meinem Handy. Dann darf ich mit Sole in der Wandelhalle gurgeln. Als nächstes soll ich durch das Gradierwerk gehen und bin ein bisschen enttäuscht, weil alles abgesperrt ist und Bauarbeiten durchgeführt werden. Mein Stadtführer klärt mich darüber auf, dass das Gradierwerk nur von April bis Oktober geöffnet ist. Andreas Hirsch vom Heimatkundeverein gibt weitere Infos über den Namen des Gebäudes und seine Funktion. Atemtrainerin Gabriella Squarra erklärt mir, wie ich beim Gang durchs Gradierwerk richtig atmen könnte.

Der Florianiplatz, das alte Kurhaus Bad Reichenhall und die Lauschtour-App
Die Lauschtour führt in einer Stunde vom Axelmannstein über den Kurpark und das Rathaus zur Saline und dem Florianiplatz. © Melanie Fischer

„Achten Sie auf den Verkehr“

Die nächsten Punkte führen mich über die Fußgängerzone, vorbei am Café Reber und der Kurapotheke zur Ägidikirche. Am Rathausplatz erfahre ich einiges über den Heiligen Rupertus. Nun folgt die Quizfrage, wer denn wohl die Dame auf dem Brunnen sei. Weiter geht es zur Alten Saline gegenüber. Plötzlich werde ich gewarnt: „Achten Sie beim Überqueren der Straße auf den Verkehr!“ - Den Hinweis bräuchte ich jetzt nicht, stecke ihn aber mit einem Schmunzeln weg. Johannes Lang berichtet nun von der Bedeutung des Salzes für die Stadt. Meine Tour endet am Florianiplatz, der dank des Föhnwindes von dem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1834 verschont blieb. Eine gute Stunde ist vergangen. Die Tour war doch recht schnell und sportlich. Man kann sich aber an vielen Punkten mehr Zeit nehmen und Pausen einlegen oder einen Abstecher machen. Es gibt auch noch Hinweise auf weitere Infopunkte wie die Burg Gruttenstein, die Kirche St. Zeno, das Stadtmuseum oder die Rupertustherme.

Stadtmarketing bleibt beim parallelen Konzept

Paula Rinck vom Stadtmarketing freut sich über den bisherigen Erfolg der Lauschtour. „Wir bekommen immer zu Jahresbeginn eine Statistik. Im Januar haben wir Bescheid bekommen, dass es über 500 Downloads gab. Man vermutet aber, dass pro Download zwei bis drei Hörer diese Lauschtour machen. Dafür, dass wir die Tour kaum beworben haben, wurde sie super angenommen.

Wird die Lauschtour nun die Erkundungen mit geprüften Führern ablösen? Die Stadt bietet nämlich derzeit jede Menge klassische Führungen an. Neben denen, die mittwochs und samstags stattfinden, gibt es noch Themen- und individuelle Führungen. Diese seien laut Rinck immer noch gut besucht. „Unsere Senioren und die Kurgäste haben noch lieber einen Stadtführer dabei, weil es etwas Traditionelles ist.“ Die Lauschtour soll erst einmal so bleiben wie sie ist und wird nicht ausgebaut, sondern läuft als paralleles Konzept. Dennoch müsse man die Digitalisierung im Auge behalten. „Da wird bestimmt noch einiges geplant werden. Man muss einfach am Ball bleiben“, so Rinck.

Die Bewertung

Hier nun eine Auflistung der Vor- und Nachteile der App. Mein persönliches Fazit: Wenn man gerne mit dem Smartphone und GPS unterwegs ist, ist die App auf jeden Fall empfehlenswert. Wer ausführlichere Informationen und so eine Tour langsamer angehen möchte, sollte lieber eine klassische Stadtführung buchen.

VorteileNachteile
kostenloskeine individuellen Nachfragen möglich
zu jeder Tages- und Jahreszeit verwendbarnur auf deutsch verfügbar
auch ohne GPS nutzbarder Einstieg an den Stationen ist etwas zu schnell
einfache Handhabungkeine extrem ausführlichen Informationen
multimediale Elemente bringen Abwechslung

mf

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