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Bad Reichenhaller Stadtwerke-Chef warnt: „Unvorstellbare Preisexplosion“ am Energiemarkt

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Von: Christina Eisenberger

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Horrende Strom- und Gaspreise machen auch den Stadtwerken Bad Reichenhall zu schaffen. Dennoch steht der Anbieter laut Unternehmensleiter Fösel gut da. Die Stadtwerke setzen weiterhin auf Nachhaltigkeit, wie bei der „Saalachwärme“:

Bad Reichenhall - Seit 25 Jahren ist Stadtwerke-Chef Peter Fösel in der Branche tätig. Dennoch hätte er sich das, was man jetzt erlebe, nie vorstellen können. „Wir haben seit Herbst letzten Jahres am Gas- und Strommarkt eine unvorstellbare Preisexplosion erlebt. Teilweise mit einem Faktor 20. Das hat auch dazu geführt, dass wir unsere Preise erhöhen mussten“, so Fösel. Noch profitieren die Kunden von der „langfristig orientierten Einkaufspolitik“ der Stadtwerke Bad Reichenhall. „Dadurch konnten wir einen Teil abfedern. Aber klar ist, je länger dieses Preisniveau anhält, desto weniger können wir uns der Entwicklung entziehen“, warnt Fösel in der Bürgerversammlung (7. November).

Bad Reichenhalls Stadtwerke-Chef appelliert: „Mit Gas sparsam umgehen!“

Vor der Pleite-Welle, die scheinbar zahlreiche Stadtwerke in Deutschland erfasst, hat Fösel keine Angst. „Die Stadtwerke Bad Reichenhall sind wirtschaftlich stabil und daher auch langfristig und verlässlich ein fairer Partner.“ Sorge bereitet dem Unternehmensleiter hingegen die Erdgasversorgung. Die deutschen Gasspeicher seien zwar zu fast 100 Prozent gefüllt, würden aber eine trügerische Sicherheit vermitteln. „Wir werden weiterhin Gasimporte brauchen. Ich kann daher nur appellieren, mit Gas sparsam umzugehen.“ Die größte Herausforderung werde der nächste Winter im Jahr 2023 werden, „wenn wir mit sehr leeren Gasspeichern starten“.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Neue „Saalachwärme“

Die Stadtwerke Bad Reichenhall arbeiten währenddessen ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes, wie Fösel in seinem Bericht erklärt. Ein großer Teil des Stroms kommt aus der Wasserkraft - dem Saalachkraftwerk der Deutschen Bahn und der Innkraft Bayern. Außerdem sind die Stadtwerke an sechs Windparks und einem Solarpark beteiligt. „Die Windparks sorgen für rund ein Viertel unseres Strombedarfs“, so Fösel. Seit Januar 2022 liefern die Stadtwerke Ökostrom und klimaneutrales Ökogas an die Kunden. Strom und Wärme werde klimaneutral erzeugt.

Bisher seien knapp 21 Millionen Euro in das Wärmenetz und damit in die klimaneutrale Energieversorgung in Bad Reichenhall investiert worden - laut Fösel die bisher größte Investition in der Geschichte der Stadtwerke. In zwei Jahren wurden 5500 m Wärmeleitungstrassen verlegt, weitere werden folgen.

Die „Saalachwärme“ wird durch eine „innovative Kraft-Wärme-Kopplung“ erzeugt. Unter anderem zwei große Wärmepumpen entziehen dafür dem Grundwasser Umweltwärme. Wärmespeicher und ein Spitzenlastkessel unterstützen bei besonders kalten Tagen. Im Vergleich zu einer konventionellen Wärmeerzeugung stoßen die Stadtwerke damit statt 8000 nur mehr 4400 Tonnen CO2 pro Jahr aus. „Das entspricht etwa 3000 VW Golf, die je 10.000 km fahren. Das ist uns aber nicht genug, deswegen betreiben wir die Wärmepumpen nur mit Ökostrom“, so Fösel. Insgesamt nehme die „Saalachwärme“ damit sozusagen 6700 Autos von der Straße.

ce

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