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Bad Reichenhall bekämpft Graffiti-Sprayer - mit einer Wall of Fame

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Von: Christina Eisenberger

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Graffiti - Kunst oder Sachbeschädigung? Bad Reichenhall geht den kreativen Weg, um Graffiti-Sprayer vom illegalen Beschmieren weg zu bekommen. Die massiven Reinigungskosten sollen damit gesenkt werden.

Bad Reichenhall - „Es ist ein schmaler Grat zwischen Sachbeschädigung und Kunst. Gerade in jüngerer Zeit hatten wir vandalistische Aktionen, wo auch städtisches Eigentum übersprüht worden ist“, so Oberbürgermeister Christoph Lung (CSU) in der Stadtratssitzung am Dienstag (13. Juli). Die Stadt versucht jetzt mit einem wortwörtlich kreativen Weg, den Graffiti-Sprayern in Bad Reichenhall Herr zu werden.

Massive Kosten durch Graffiti in Bad Reichenhall

Denn die Kosten, die durch die Graffitischäden im Stadtgebiet entstehen, sind immens. Ist erst einmal eine Unterführung vollgesprüht, kostet die Reinigung durch eine beauftragte Firma mit Wasserhochdruck und Spezialentferner rund 10 Euro pro Quadratmeter. „Dies kann mit circa 3000 bis 5000 Euro je Unterführung bei derzeit 18 Bauwerken in der Unterhaltslast der Stadt Bad Reichenhall wirtschaftlich nicht gewährleistet werden“, erklärt Thomas Knaus vom Stadtbauamt im Sachvortrag.

Die Flächen selber reinigen oder übermalen funktioniere auch nicht. Die Reinigungsleistung sei wenig überzeugend und sehr nachteilig für die Bausubstanz. Und ein regelmäßiges und sofortiges Überstreichen der Flächen lasse die personelle Situation am städtischen Bauhof nicht zu, so Knaus.

Eigene Graffiti-Wände für Sprayer

Auch die Stadt Freilassing kämpfe mit einer ähnlichen Thematik, erklärt Lung. Hier sei man mit einer harten Linie gegen die Graffiti-Sprayer jedoch nicht weiter gekommen. Bad Reichenhall setzt deswegen auf ausgleichende Angebote, wo ein betreutes Sprayen möglich ist. „Wir hoffen damit, dass die vandalistischen Aktionen weniger werden“, so Lung.

An einer eigenen Graffiti-Wand sollen Sprayer ihre Kunst ausüben dürfen. In Salzburg gibt es bereits neun dieser legalen Graffiti-Wände. In Bad Reichenhall soll die Unterführung an der Sporthalle Münchner Allee ein betreuter Graffiti-Spot werden. „Zusätzlich soll in Kooperation mit dem Träger Jonathan Soziale Arbeit auf der Grünfläche zwischen Sporthalle und Haus der Jugend eine sogenannte Wall of Fame in Form einer Plakatwand errichtet werden, auf welcher sich die Sprayer kreativ verwirklichen können“, so Knaus.

Die Stadt hofft, dass durch das Angebot der legalen Wände auch die Reinigungskosten reduziert werden, die Bad Reichenhall durch illegale Sprühaktionen entstehen. An einem Tag der offenen Tür, dem 24. Juli, sollen die offiziellen Graffiti-Wände vorgestellt werden. „Neben praktischen Übungen im Sprayen gibt es dabei auch die Möglichkeit, eine theoretische Lehreinheit zu technischen Tricks und rechtlichen Konsequenzen von illegalen Aktionen wahrzunehmen“, so Knaus.

Auch am zukünftigen Freizeitgelände plant die Stadt weitere Stellwände zum Sprayen. Diese sollen jedoch über Sponsoren privat finanziert werden.

ce

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