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Wieso steht ein ehemaliger Salinenstadel aus Bad Reichenhall in Salzburgs größtem Museum?

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Von: Kilian Pfeiffer

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Der Salinenstadel aus Bad Reichenhall steht seit 2004 im Salzburger Freilichtmuseum.
Der Salinenstadel aus Bad Reichenhall steht seit 2004 im Salzburger Freilichtmuseum. © kp

Mehr als 100.000 Gäste kommen pro Jahr: Fünf Kilometer von Bad Reichenhall entfernt liegt hinter der Landesgrenze das Salzburger Freilichtmuseum, das größte Museum Salzburgs. Auch ein ehemaliger Salinenstadel aus Bad Reichenhall spielt dort eine Rolle bei der Dokumentation und Vermittlung des ländlichen Wohnens und Wirtschaftens der vergangenen Jahrhunderte.

Bad Reichenhall/Großgmain – Dass der Besuch des Freilichtmuseums auf 50 Hektar einer „Entdeckungsreise durch sechs Jahrhunderte“ gleicht, ist nicht nur ein Versprechen des Marketings, sondern wird beim Betreten des Geländes auf den ersten Blick deutlich.

Auf den Spuren des bäuerlichen Lebens der Vergangenheit

Museumsbesuchern wird ermöglicht, alte Mühlen zu erkunden, dutzende originale, wiederaufgebaute Bauernhäuser zu erforschen, im Haus der Geräusche das Gehör zu prüfen und über ein Kraftwerk aus der Frühzeit der Elektrizitätsgewinnung zu staunen. Obendrein gibt es eine eigene Museumsbahn, die sich auf knapp zwei Kilometern quer durch die weitläufige Landschaft schlängelt und hupend ihr Erscheinen ankündigt.

Bei einem Rundgang über das insgesamt sieben Kilometer lange Wegenetz befinden sich Besucher auf der Spur des bäuerlichen Lebens der Vergangenheit. Dabei wird ein über Jahrhunderte reichender Zeitraum, vom 15. bis zum 20. Jahrhundert, abgedeckt und befasst sich vornehmlich mit österreichischer Geschichte. Die Anlage der Häuser orientiert sich nach den historischen Landesteilen des Bundeslandes Salzburg. Sie ist in die Baugruppen Flachgau, Tennengau, Pongau, Pinzgau und Lungau gegliedert. 

Ein eigener Part gewidmet: Salinenstadt Bad Reichenhall

Auch der Salinenstadt Bad Reichenhall ist ein eigener Part gewidmet: Der Salinenstadel wurde im Salzburger Freilichtmuseum inmitten der Flachgauer Steildachgruppe wieder errichtet, „weil er hauskundlich zu dieser Hauslandschaft gehört, auch wenn er im benachbarten Bayern stand“, wie es in einer Vor-Ort-Beschreibung heißt. Im Mai 2004 war das große Gebäude in Bad Reichenhall abgetragen worden.

Der ehemalige Stadel der Saline in Reichenhall, auch Triftstadel genannt, hatte seinen ursprünglichen Standort gegenüber der heutigen, neuen Saline in der Kreisstadt. Er diente vor allem als Holzlager. Der Stadel war der letzte Vertreter dieses Typs im Reichenhaller Stadtgebiet. Die stattliche, zweigeschossige Holzständerkonstruktion mit steilem Schopfdach wurde laut Unterlagen der Salinenverwaltung im Jahr 1946 als Ersatz für einen wohl baufälligen Vorgängerbau errichtet. Im Salzburger Freilichtmuseum weist man zwar darauf hin, der Bau sei noch „relativ jung”.

Jedoch orientieren sich Bauart und Gestaltung an Vorbildern des 18. Jahrhunderts. Beim Bau wurde vermutlich auch historisches Material eines älteren, abgetragenen Stadels verwendet, weiß man bei den Museumsverantwortlichen, die jedes der dutzende Gebäude auf mehreren Tafeln ausführlich mit Hintergrundinformationen beleuchten. Der Salinenstadel war vor 18 Jahren vorrangig als Zweckbau in das Freilichtmuseum übertragen worden. Er dient nun als Schaudepot für Großgeräte. Das Obergeschoß bietet jede Menge Platz für Veranstaltungen aller Art. 

Während die Museumsgebäude die baugeschichtlichen Entwicklungen über sechs Jahrhunderte dokumentieren, werden mit der Einrichtung der Häuser, Ställe und Scheunen ländliche Lebenswelten weitestgehend ganzheitlich dargestellt. Dafür eingesetzt wird ein Teil des in den Museumsdepots aufbewahrten Inventarguts.

Die Sammlung des Salzburger Freilichtmuseums umfasst rund 65.000 Objekte. Diese stammen als historische Zeugnisse aus dem Bereich der Alltags-, Bau-, Religions-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Alle nicht genutzten Objekte sind in einem klimakontrollierten Depotgebäude und auf weiteren Depotflächen untergebracht. Dieser Teil der Sammlung – vom Andachtsbild über Geschirr, Möbel bis hin zu Handwerksgeräten, Pflügen oder Kutschen – entstand im Laufe der Jahrzehnte und wird weiterhin erweitert. Das Salzburger Freilichtmuseum hat Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

kp

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