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„Schuhschachteln“ oder große Chance für Bad Reichenhall? Hofwirt weiter in der Diskussion

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Von: Melanie Fischer

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Hofwirt in Bad Reichenhall
Der denkmalgeschützte Hofwirt soll ein 4 Sterne Superior Hotel werden. © Collage bit, Z/Plan Architekten

Das neue Hotel am denkmalgeschützten Hofwirt soll mehr Betten als ursprünglich geplant bekommen. Dazu muss der Bebauungsplan geändert werden. Im Stadtrat machte sich bei einigen Mitgliedern weiter der Unmut über die Veränderung des Ortsbildes breit. Was denkt Ihr dazu?

Bad Reichenhall – Im Projekt Hofwirt sollen mehr Zimmer und Betten als ursprünglich berechnet entstehen. Das 4 Sterne Superior Hotel soll nun 146 großzügige Zimmer mit insgesamt 191 Betten bekommen. Derzeit gibt es in Bad Reichenhall kein vergleichbares Hotel in dieser Kategorie. Dabei wird äußerlich an den bisher geplanten Gebäuden nichts verändert. Mehr Platz entsteht dadurch, dass der Wellnessbereich verkleinert wird. Da es für das Areal einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan gibt, muss dieser entsprechend geändert werden. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 14. März der Änderung mit drei Gegenstimmen zugestimmt.

Der neue Hofwirt

Die Gastronomie im denkmalgeschützten Gebäude wird wiederbelebt. Es soll sowohl hochwertige bayerische als auch internationale Küche angeboten werden. Die Bewirtung steht dann nicht nur Hotelgästen, sondern auch Einheimischen und auswärtigen Urlaubern zu Verfügung. Das Hotel soll mit drei Schwerpunkten betrieben werden: Neben klassischen Touristen sollen auch Business-Reisende Platz finden und der Focus zusätzlich auf Wellness-Urlaube gelegt werden. Das Salettl wird zu einer Konferenz- und Versammlungsstätte umgebaut. Im Altbau entstehen zudem 16 Personalwohnungen.

Betreiber des Hotels soll die Gruppe Marriott International werden, als Architekt fungiert Frank Zech von Z/Plan Architekten. Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung (CSU) zeigte sich zufrieden, dass es gelungen sei, „einen Betreiber zu finden, wo wir sagen können: Das ist eine sinnvolle Weiterentwicklung des touristischen Standorts.“ Auch Martin Schobert (CSU) freute sich, „mit einem seriösen, großen Betreiber starten zu können.“

Model Hofwirt Bad Reichenhall - 4-Sterne-Superior Hotel
So sieht Frank Zech von Z/Plan Architekten den neuen Hofwirt. Dabei soll das neue Hotel von der Straße nicht einsehbar sein. © Z/Plan Architekten

„Schuhschachteln“ in der Alpenstadt?

Wenig begeistert war nach wie vor Manfred Hofmeister (Bürgerliste). Er behauptete, mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan werde die „eigene Bauvorschrift ausgehebelt.“ Der 440 Jahre alte Hofwirt ist denkmalgeschützt. Auf der freien Fläche dahinter werden neue Hotelgebäude entstehen. „Was da im Anschluss hingepackt wird, sind gesichtslose Schachtelgebäude. Die haben mit der Alpenstadt indentitätsstiftend nichts zu tun“, bemängelte er.

Herbert Lackner (Liste Lackner) hielt das Superior Hotel zwar für einen Gewinn für die Stadt, stimmte Hofmeister aber auch zu: „Ich bin von einer Bürgerin angesprochen worden, warum wir so hässliche Hotels bauen. Die Bürgerschaft wird das schon kritisch sehen. Darauf müssen wir uns einstellen.“

Lung sah sich gezwungen, Hofmeister zu widersprechen, „weil es an Irreführung grenzt.“ Die Erstellung eines Bebauungsplans sei an die Fläche viel genauer angepasst als die städtische Satzung. „Wir hatten sehr intensive Auseinandersetzungen, damit das Denkmal bestmöglich zur Geltung kommt.“ Das Denkmalamt habe dies auch bestätigt. Auch Friedrich Hötzendorfer (FWG) entgegnete Hofmeister: „Ich kenne Ihre Vorliebe für Satteldächer, deswegen sind andere Gebäude aber nicht gleich Schuhschachteln.“

Verkehrsproblematik an der Salzburger Straße

Pia Heberer (Grüne) brachte die prekäre Verkehrssituation in der Salzburger Straße auf den Tisch. Diese werde sich durch das Hotel weiter verschärfen. Am Gebäudekomplex selbst sind 68 Stellplätze in der Tiefgarage und 45 auf dem Parkplatz geplant. Lackner bestätigte, dass die Verkehrslage dort bereits angespannt sei. „Da muss uns wirklich was einfallen, sonst geht das ungut aus.“

Die Frage von Vera Kaniber (FWG), ob so überhaupt die Stellplatzsatzung der Stadt eingehalten werde, beantwortete der Oberbürgermeister mit: „Bebauungsplan schlägt Stellplatzsatzung.“ Der Betreiber sehe nur eine geringe Auswirkung auf den Verkehr. Michael Nürbauer (Grüne) verwies darauf, das hierzu noch Gutachten erstellt werden. Lung ergänzte, dass es bereits ein Verkehrsgutachten gegeben habe, dieses aber jetzt angepasst werden müsse.

mf

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