Nach tragischem Unfall vor einem Jahr: Erneut Flaschen mit Ecstasy-Champagner aufgetaucht

Eine Freundesclique aus der Oberpfalz ist in Champagner-Laune, doch der Abend endet für einen von ihnen tödlich: In der Flasche befand sich statt Schampus flüssiges Ecstasy. Inzwischen wurden weitere vergiftete Flaschen aus dem Verkehr gezogen.
Weiden - Es war ein tragischer Zwischenfall vor ziemlich genau einem Jahr. Eine Gruppe von Freunden gönnt sich in einem Restaurant in Weiden in der Oberpfalz eine Flasche Champagner, doch einer von ihnen überlebt den Abend nicht. Statt des edlen Getränkes befinden sich Drogen in der Flasche. Nun sind weitere der Flaschen mit der Todes-Mischung aufgetaucht. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur sagte, wurden bundesweit mehrere Champagnerflaschen, die ebenfalls mit der flüssigen Droge gefüllt waren, sichergestellt. Gemeinsam mit dem Zoll werde in dem Fall europaweit ermittelt.
Aus der Flasche in Weiden hatten am 13. Februar des vergangenen Jahres acht Personen getrunken. Sieben wurden verletzt, einer verstarb. Wenige Tage später gab es einen ähnlichen Vorfall in den Niederlanden, bei dem vier Menschen verletzt wurden. Auch hier tauchte das flüssige MDMA in der Schampus-Flasche auf.
Wirt nicht tatverdächtig
Der Wirt in Weiden hatte die Champagnerflasche im Internet bestellt und gilt nicht als tatverdächtig, wie der Behördensprecher erneut betonte. „Das war ein tragischer Zufall.“ Es hätte auch ein anderes Restaurant oder Privatleute treffen können. Weitere Details zum Stand der Ermittlungen wollte der Sprecher aus taktischen Gründen nicht preisgeben.
Womöglich weitere Flaschen im Umlauf
Zu dem Fund von weiteren Flaschen kam es, weil sich Menschen mit Hinweisen an die Behörden gewandt hätten, sobald sie etwas Verdächtiges bemerkten. So sei einem Mann beim Öffnen einer Flasche aufgefallen, dass der Inhalt nicht wie üblich sprudelte. Es sei nicht auszuschließen, dass weitere mit MDMA gefüllte Flaschen im Umlauf seien, warnte der Staatsanwalt.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz hatte im vergangenen Jahr bereits vor dem Verzehr von Flaschen aus zwei bestimmten Chargen gewarnt. Konkret geht es um Drei-Liter-Flaschen Moët & Chandon Ice Impérial mit dem Loscode LAJ7QAB6780004 und LAK5SAA6490005, zu finden auf dem Etikett auf der Rückseite der Flasche.
Ein Schluck kann tödlich sein
Sollte der Inhalt der Flaschen - anders als bei Champagner üblich - nicht perlen und eine rötlich-braune Farbe sowie Anisgeruch haben, sollte nicht davon getrunken werden. „Probieren Sie nichts“, warnte die Behörde. Selbst das Schmecken ohne Schlucken könnte schon zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. „Die Einnahme eines kleinen Schlucks kann tödlich sein“, hieß es in der Warnung.
nt mit Material der dpa