AKW Grafenrheinfeld: Sicherheitsleute im Warnstreik

Grafenrheinfeld - Die Sicherheitsleute des Atomkraftwerkes in Grafenrheinfeld (Kreis Schweinfurt) haben am Dienstagmorgen für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt. Dabei geht es aber nicht um mehr Sicherheit, sondern um bessere Arbeitsverträge.
“Die Beschäftigten kämpfen für einen Sozialtarifvertrag, der Regelungen zur Altersteilzeit, Qualifizierungen und Abfindungen enthält“, sagte Ingo Harms von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Bayern zu der Aktion im Rahmen der bundesweiten Warnstreiks.
Deutschlandweit bewachen Verdi-Angaben zufolge rund 1500 Beschäftigte die Atomkraftwerke (AKWs), in Bayern sind es etwa 300. In Grafenrheinfeld arbeiten rund 70 Sicherheitsleute, mehr als die Hälfte von ihnen war am Dienstag in den Ausstand getreten. Um den Schutz des AKWs während des zweistündigen Warnstreiks zu gewährleisten, hatte Verdi eine Notdienstvereinbarung mit dem Werksschutz abgeschlossen.
Der für die Arbeitgeber zuständige Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) wies die Forderungen am Dienstag als völlig überzogen zurück. “Hier wird der Eindruck erweckt, dass mit dem Abschalten der Kernkraftwerke sofort alle Lichter ausgehen“, sagte BDSW-Hauptgeschäftsführer Harald Olschok. Der Objektschutz werde jedoch auch noch Jahre nach dem AKW-Aus nötig sein. “Es besteht überhaupt kein Anlass, hektisch die Muskeln spielen zu lassen.“
Nachdem ein Atomkraftwerk vom Netz gegangen ist, müssen die Brennelemente in den Abklingbecken zunächst abkühlen. Diese sogenannte Nachbetriebsphase kann mehrere Jahre dauern. Auch in dieser Zeit müssten die Standorte bewacht werden, sagte Olschok weiter.
Das Atomkraftwerk in Grafenrheinfeld wird nach der von der Bundesregierung beschlossenen Energiewende als erstes der noch aktiven neun deutschen AKWs 2015 vom Netz gehen. Bis 2022 will Deutschland als erste große Industrienation aus der Atomenergie ausgestiegen sein.
dpa