München - Das bayerische Finanzministerium will gerichtlich gegen eine Veröffentlichung von Hitlers “Mein Kampf“ vorgehen.
“Es wird beim Landgericht München noch heute Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz gestellt, um die Rechtspositionen des Freistaats Bayern zu wahren“, sagte Ministeriumssprecher Thomas Neumann am Dienstag. “Durch die mögliche Veröffentlichung von Auszügen aus “Mein Kampf“ sehen wir unser Urheberrecht verletzt.“
Der britische Verleger Peter McGee will an diesem Donnerstag kommentierte Auszüge aus dem Buch von Adolf Hitler als Broschüre in seiner historischen Wochenzeitung “Zeitungszeugen“ veröffentlichen. Das Finanzministerium Bayerns hält aber noch bis 2015 die Urheberrechte an “Mein Kampf“. Der Verlag, der eine Stellungnahme beim Ministerium abgeben musste, beruft sich auf das Recht des Zitierens. Schließlich werde nicht das gesamte Hitler-Buch nachgedruckt. “Wir halten das nach wie vor für vertretbar“, betonte ein Sprecher am Dienstag.
Gegen die Pläne hatte es auch von anderen Seiten Protest gegeben. Die Präsidentin der Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, befürchtet Profitgier als Motivation für das Projekt. “Ich habe Verständnis für das Ansinnen, das bisweilen mystifizierte Werk zu entzaubern. Aber bei dem Projekt von McGee geht es letztlich auch ums Geschäft“, sagte sie. Auch Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) wandte sich gegen den geplanten Verkauf.
Bereits im Jahr 2009 war Bayern gegen die Veröffentlichung der Nachdrucke von Nazi-Hetzblättern vor Gericht gezogen und hatte in zwei Instanzen verloren. Zuvor hatte das Finanzministerium im Januar 2009 die zweite Ausgabe der “Zeitungszeugen“ beschlagnahmen lassen, der Nachdrucke der Nazi-Zeitungen “Völkischer Beobachter“ und “Der Angriff“ von 1933 beilagen. Das bayerische Finanzministerium nimmt als Rechtsnachfolger des Eher-Verlags der Nationalsozialisten die Urheberrechte für den Freistaat Bayern wahr.
dpa
So begann der Zweite Weltkrieg So begann der Zweite Weltkrieg Vor 70 Jahren begann der Zweite Weltkrieg: Am 1. September 1939 marschierte die deutsche Wehrmacht in Polen ein. Ein Rückblick zeigt, wie Nazi-Diktator Adolf Hitler den Weltenbrand entfesselte. © AP Hitlers aggressive Außenpolitik verfolgte seit seiner „Machtergreifung“ 1933 drei Ziele: Der Diktator wollte die nach dem Ersten Weltkrieg verlorenen deutschen Gebiete zurückholen. Außerdem wollte er Frankreich niederwerfen, damit das Deutsche Reich Europa unangefochten beherrschen konnte. © dpa Seit Beginn seiner Herrschaft rüstete Hitler das Reich massiv auf und ging auf Konfrontation mit den europäischen Mächten. Im März 1936 ließ er die Wehrmacht ins entmilitarisierte Rheinland einmarschieren. Zwei Jahre später gliederte er Österreich dem Deutschen Reich an. Das Foto zeigt Hitlers Einzug in Wien. © dpa Als sein größtes und vom Schicksal bestimmtes Ziel sah Hitler den Kampf um „Lebensraum“ im Osten – gegen den kommunistischen Erzfeind, die Sowjetunion Stalins (Foto). Diese Wahnidee hatte Hitler bereits 1924 in seinem Buch „Mein Kampf“ ausführlich beschrieben. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Im September 1938 gaben Großbritannien und Frankreich Hitlers Forderungen abermals nach und schlossen mit ihm das Münchner Abkommen. Dieses sprach dem Deutschen Reich das Sudetenland zu, das bislang zur Tschechoslowakei gehörte. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Politiker wie Großbritanniens Premierminister Neville Chamberlain (Foto) hofften: Solche Zugeständnisse würden einen Krieg mit dem Deutschen Reich verhindern. Zumal Hitler öffentlich erklärte, er fordere keine weiteren Gebiete mehr. Doch nach der Besetzung des Sudetengebiets setzte er seine Eroberungspläne unbeirrt fort. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Mit dem Einmarsch der Wehrmacht in Prag am 15. März 1939 (Foto) erfolgte die "Zerschlagung der Rest-Tschechei". Die Welt erkannte nun: Hitlers Versprechungen war nicht zu trauen. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Auch gegen Polen richtete Hitler erpresserische Forderungen: Die „freie“ Stadt Danzig sollte dem Deutschen Reich zurückgegeben werden. Zudem wollte er eine Autobahn durch Polen bauen, um die vom polnischen Staatsgebiet getrennten deutschen Gebiete zu verbinden. Zudem wollte er Polen zwingen, dem gegen die Sowjetunion gerichteten „Antikominternpakt“ beizutreten. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Doch Polen widersetze sich. Deshalb beschloss Hitler, das Nachbarland militärisch niederzuwerfen. Er hielt die Wehrmacht für stark genug, einen Krieg schnell zu gewinnen. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Im Mai 1939 erklärte Hitler vor seinen wichtigsten Generälen: „Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten ... Es entfällt also die Frage, Polen zu schonen, und es bleibt der Entschluß, bei erster passender Gelegenheit Polen anzugreifen.“ © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Großbritannien und Frankreich hatten bereits am 31. März 1939 eine Garantieerklärung für die Unabhängigkeit Polens gegeben. Ein klares Signal an Hitler: Würde er sich Polen einverleiben, dann würde es zum Krieg mit England und Frankreich kommen. Dieses Risiko nahm der Diktator in Kauf. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Am 23. August 1939 wurde die Welt geschockt: Die Erzfeinde Nazi-Deutschland und die kommunistische Sowjetunion unterzeichneten unerwartet einen Nichtangriffspakt. Links: Joachim von Ribbentrop, Außenminister des Deutschen Reiches. Mitte: Stalin. Vorne unterschreibt der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Molotow. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg In einem geheimen Zusatzprotokoll zu dem Vertrag wurde Polen zwischen Deutschland und der UdSSR aufgeteilt. Außerdem erhielt Stalin Gebiete in Osteuropa. Die Gegenleistung des kommunistischen Diktators: „Wohlwollende“ Neutralität bei Hitlers Krieg gegen Polen und Rohstoffe für Deutschland. Polens Schicksal war besiegelt, bevor der erste Schuss des Krieges gefallen war. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Hitler wollte noch eine Vorwand für den Angriff auf Polen haben. Dazu wies er den SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich (Foto) an, einen Übergriff der Polen auf deutsches Gebiet vorzutäuschen. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Am Abend des 31. August 1939 überfielen SS-Männer (Bild) den Rundfunksender Gleiwitz an der Grenze zu Polen. Die Männer unterbrachen das Programm und sendeten einen Aufruf zum Kampf gegen die Deutschen. Das Kommando hatte einen KZ-Häftling mitgenommen. Der Mann wurde erschossen und als „deutsches Opfer“ zurückgelassen. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Die vorgebliche deutsche „Vergeltungsaktion“ begann am Morgen des 1. September 1939: Das Linienschiff Schleswig-Holstein eröffnete das Feuer auf die polnische Stellung „Westerplatte“ in Danzig. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Gleichzeitig stießen zwei deutsche Heeresgruppen von Norden und Süden, unterstützt von massiven Luftangriffen, auf polnisches Territorium vor. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Auf dem (inszenierten) Bild reißen deutsche Soldaten am 1. September 1939 einen polnischen Schlagbaum nieder. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Hitler betrat gegen 10 Uhr das Rednerpult der Krolloper in Berlin und erklärte: „Polen hat heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!“ © AP So begann der Zweite Weltkrieg Im Gegensatz zum Ersten Weltkrieg herrschte 1939 in Deutschland keine Kriegsbegeisterung. Der renommierte Historiker Golo Mann (Bild) schreibt: „So tief unwillkommen war der deutschen Nation der Krieg, dass die regierenden Oberpsychologen in den ersten Tagen das Wort selber vermieden und von einer Polizeiaktion oder bloßen ,Vergeltungsmaßnahmen‘ gegen Polen sprachen.“ © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Die Angriffsstärke der Wehrmacht bei Kriegsbeginn: 1,5 Millionen Mann, 1.929 Flugzeuge, 3.600 gepanzerte Fahrzeuge und 10.000 Geschütze. Die polnische Armee hatte ähnlich viele Mann unter Waffen, war der Wehrmacht in technischer Hinsicht aber klar unterlegen. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Zum ersten Mal kam nun die revolutionäre deutsche Blitzkrieg-Taktik zum Einsatz. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Angeführt von geschlossenen Panzerverbänden und Sturzkampfbombern (Foto) drangen die deutschen Truppen rasch vor. © AP So begann der Zweite Weltkrieg In großangelegten Umfassungsmanövern wurden die polnischen Truppen eingekesselt und zerschlagen. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Am 3. September erklärten Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg. Helfen konnten sie Polen aber nicht. Auf dem Foto liest eine Frau in London eine Zeitung, die den deutschen Überfall vermeldet. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Ebenfalls am 3. September zogen sich polnische Truppen in die Stadt Bromberg zurück. Als Schüsse fielen, vermuteten die Polen einen heimtückischen Angriff der in der Stadt lebenden Deutschen. Es kam zu brutalen Übergriffen gegen die deutschen Zivilisten. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Die Nazi-Propaganda bezeichnete die Massaker später als "Bromberger Blutsonntag" und verbreitete die weit übertriebene Opferzahl von 58.000 Toten. Bis heute ist umstritten, wie viele Deutsche in Bromberg ermordet wurden. Die Zahlen schwanken zwischen mehreren Hundert und mehr als 5.000 Toten. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Die Wehrmacht setzte ihren Vormarsch unaufhaltsam fort. Am 7. September stand die Wehrmacht 60 Kilometer vor Polens Hauptstadt Warschau. Zwei Tage später war die Stadt eingeschlossen. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Deutsche Panzer stießen erstmals am 10. September auf Warschauer Stadtgebiet vor. Doch der polnische Widerstand war unerwartet stark, die Panzertruppen zogen sich nach Verlusten wieder zurück. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Nun flog die Luftwaffe massiven Angriffe auf Warschau. © AP So begann der Zweite Weltkrieg 1.200 Flugzeuge warfen wochenlang ihre Bomben über der polnischen Hauptstadt ab. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Auf dem Foto sitzt ein polnischer Junge inmitten der Trümmer eines zerbombten Hauses. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Schwer zu treffende Ziele zerstörte die Luftwaffe mit Brandbomben. Das Bild zeigt eine brennende Fabrikanlage in Warschau. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Am 9. September zog die Wehrmacht in der Stadt Lodz ein. Angehörige der deutschen Minderheit in Polen (Bild) empfingen die Truppen mit dem Hitlergruß. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Viele der so genannten „Volksdeutschen“ in Polen hießen die Besatzer als Befreier willkommen. Das Bild zeigt den Jubel bei der Ankunft des neuen deutschen Militärgouverneurs in Posen. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Die größte Schlacht des Polenfeldzugs fand Mitte September am Fluss Bzura statt: Drei Korps der 10. deutschen Armee kesselten die polnischen Truppen ein. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Unterstützt von 820 Flugzeugen begannen die deutschen Truppen am 16. September einen konzentrischen Angriff. Bei mehreren Versuchen, aus dem Kessel an der Bzura auszubrechen erlitten die Polen hohe Verluste. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Am 19. September ergaben sich die eingeschlossenen Truppen dem deutschen Heer. An einem Tag gerieten 170.000 polnische Soldaten in Kriegsgefangenschaft. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Besiegelt wurde war die polnische Niederlage am 17. September: Eine halbe Million Sowjetsoldaten überschritt um 5.40 Uhr Polens Ostgrenze. Doch weder England noch Frankreich, die beiden „Schutzmächte“ Polens, erklärten Stalin für seinen Überfall den Krieg. Gegen die beiden übermächtigen Gegner hatte Polen keine Chance mehr. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Am 27. September kapitulierte die Hauptstadt Warschau. Durch die schweren Atrillerie- und Luftwaffenangriffe waren bis zu 28.000 Zivilisten getötet worden. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Mit Warschau und der am 28. September kapitulierenden Festung Modlin waren die letzen großen polnischen Widerstandszentren ausgeschaltet. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Die letzten polnischen Einheiten ergaben sich am 6. Oktober bei Kock. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Während des Polenfeldzugs waren 10.000 deutsche und 120.000 polnische Soldaten gefallen. 694.000 polnische Soldaten (Foto) kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft. Stalins Rote Armee internierte bis zu 300.000 polnische Soldaten. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Im deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag vom 28. September 1939 wurde der Fluss Bug als neue Grenze zwischen beiden Staaten festgelegt. Das Foto zeigt Soldaten der Wehrmacht und der Roten Armee bei einer gemeinsamen Parade. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Ost- und Südpolen wurden zum sogenannten deutschen „Generalgouvernement“. Der polnische Staat hatte aufgehört zu existieren. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Auf dem Bild marschieren SS-Truppen in Krakau am neuen Machthaber in Polen, dem „Generalgouverneur“ Hans Frank vorbei. Frank salutiert mit dem Hitlergruß. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Hitlers Krieg gegen Polen war nicht nur ein Eroberungs-, sondern von Anfang an auch ein Weltanschauungskrieg. Hinter der Wehrmacht marschierten so genannte „Einsatzgruppen“ des Sicherheitsdienstes der SS ins Land. Sie sollten die polnische Intelligenz ermorden. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Bis Ende 1939 brachten sie etwa 60.000 Polen um: Lehrer, Ärzte, Juristen, Professoren, katholische Priester und Bischöfe sowie Vertreter von Parteien und Gewerkschaften. Auch trieben die Einsatzgruppen erstmals Juden zu Massenerschießungen zusammen. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Adolf Hitler ließ sich Anfang Oktober 1939 nach Warschau fliegen, um dort eine Parade der siegreichen Truppen abzunehmen. © dpa So begann der Zweite Weltkrieg Der Diktator grüßte am 5. Oktober 1939 in Warschau die vorbeimarschierenden Wehrmachts-Einheiten. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Unter der deutschen Besatzungsherrschaft wurden während des Zweiten Weltkriegs fast sechs Millionen polnische Staatsbürger ermordet - darunter mindestens 2,7 Millionen Juden. © AP So begann der Zweite Weltkrieg Der Weltenbrand, den Hitler im September 1939 entfesselt hatte, sollte sechs Jahre später in das Deutsche Reich zurückkehren und das verbrecherische Nazi-Regime samt seines Diktators vernichten. © AP