Gerüchte im Inntal
Wie starb Mischlingshund Benny? „Derzeit wird vieles auf den Wolf geschoben“
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Bennys Herrchen zweifelt daran, dass sein kleiner Terrier-Mischling auf einem Ponyhof bei Brannenburg kurz vor Weihnachten von einem Wolf getötet wurde. „Da passen die Bissspuren nicht.“ War es ein Greifvogel?
Brannenburg/Aschau – Benny kam nicht zurück. Der kleine Cairn-Terrier-Mischling war mit seinen beiden vierbeinigen Kumpels eine Woche vor Weihnachten am späten Abend aus dem Haus am Ponyhof St. Margarethen geflitzt, das letzte kleine Geschäft erledigen. Als Matthias Haug seine Hunde rief, kam der Kleinste nicht, „dabei kam er sonst immer auf Zuruf zurück“. Dieses Mal nicht. .
Gehört hatten Haug und sein Partner nichts Ungewöhnliches, die drei Hunde bellten gerne mal, wenn sie hinausliefen. „Und in einer Unterkunft war noch Betrieb“, aber „keine besonderen Vorkommnisse“, eine ganz normale Geräuschkulisse.
An Schlaf war dennoch nicht zu denken. Also machte sich Haug eine Stunde später auf die Suche nach Benny und fand den schwarz-grauen Wuschel tot, mit angefressenem Genick, auf.
Die Polizei Brannenburg sei schnell da gewesen, habe die Untersuchung in die richtigen Bahnen gelenkt, ist Haug dankbar. Die Fachstelle für große Beutegreifer und das Landesamt für Umwelt kamen zu Untersuchungen auf den Ponyhof. Nahmen auch Proben.
Die Art der Verletzung deutete, so ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt, auf die Beteiligung eines Nachtgreifvogels hin. Die Ergebnisse der genetischen Analyse schlossen die Beteiligung eines weiteren Caniden (Hund, Wolf) aus, heißt es weiter aus dem Amt. „Mich würde es sehr wundern, wenn das ein Wolf gewesen wäre“, sagt auch Haug. Da stimmten für seine Begriffe schon die Bissspuren nicht.
Dass sich ein Greifvogel mal ein Kaninchen aus dem Streichelzoo holen würde, damit habe er gerechnet. Sicher nicht mit einem Wolf. Und das glaube er auch bis heute nicht. Bei ihnen sei immer irgendwo viel Licht, alles sein eingezäunt, der Streichelzoo-Zaun reiche einen guten Meter in den Boden. „Aber derzeit wird ja vieles auf den Wolf geschoben.“
Theoretisch denkbar, dass es ein Uhu war, der Benny tötete, sagt Johannes Lenhart von der Falknerei in Aschau. Von der Größe her werde ein Uhu mit einem kleinen Hund fertig, „aber Terrier sind Kämpfer – der hätte sich gewehrt und geschrieen.“ Eigenartig komme es ihm schon vor.
Für völlig ausgeschlossen hält es Lenhart, dass ein Uhu eine Sikahirschkuh schlägt, wie kürzlich im Gehege am Gasthof Kogl. Ein dämmerungsaktiver Steinadler, ja, der hätte die Kraft. Ein Uhu nicht. Das Landesamt für Umwelt (LfU) vertritt in diesem Fall die Meinung, dass für den Tod des Tieres kein Wolf infrage kommt. Die ältere Hirschkuh könnte nach Meinung des LfU-Mitarbeiters eines natürlichen Todes gestorben und anschließend von Raubvögeln zerfleischt worden sein. Ja, ein Uhu nehme ein totes Tier als Futter an, sagt Lenhart. „Ein Fachmann sieht aber an den Schnabelspuren eindeutig, welches Tier gefressen hat.“