CSU-Abgeordneter verzichtet auf erneute Kandidatur
Nach Stöttners Paukenschlag-Rückzug: Dieser Kandidat steht in den Startlöchern
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Klaus Stöttner macht den Weg frei für einen Generationenwechsel: Er wird bei der nächsten Landtagswahl im Herbst 2023 auf eine erneute Kandidatur verzichten. Ein Paukenschlag für die Region – und zugleich eine Chance für einen Neuanfang. Denn die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern.
Rosenheim – Am Donnerstag, 5. Mai, leitete Klaus Stöttner (58) seinen Rückzug aus der Politik ein: Erst still und leise bei Landtagspräsidentin und langjähriger Weggefährtin Ilse Aigner, dann bei Ministerpräsident Markus Söder.
Einbestellt zum „Höhensteiger“
Am Abend folgte die Information des CSU-Kreisvorstands, einbestellt in das Gasthaus Höhensteiger in Westerndorf-St. Peter. Die Kreisvorstände der CSU Rosenheim-Land erfuhren die Nachricht zuerst. Danach war Rosenheim-Stadt an der Reihe. Die Worte immer dieselben: Der Entschluss sei wohlüberlegt gefallen, guten Herzens, zu einer Zeit voll des Erfolges. „Aber es war schon berührend“, sagt Klaus Stöttner am anderen Tag im OVB-Gespräch.
Beim Weihnachtsessen mit der Familie
Der Entschluss zum Rückzug: Der ist lange gereift. Angestoßen zu Weihnachten, beim Weihnachtsessen mit der Familie, seinen beiden Söhnen, die inzwischen 20 und 23 Jahre alt sind – und die viel auf ihn als Vater hatten verzichten müssen. „Ich will jetzt mehr Zeit mit ihnen verbringen“, hat sich Klaus Stöttner vorgenommen.
Der Entschluss fiel in Wien
Die Entscheidung fiel letztendlich vor etlichen Tagen, bei einem Aufenthalt in Wien. „Es war ein wunderschöner Tag“, erinnert sich Stöttner. Große Projekte wie „Rosi-Mobil“ und der Hochschul-Campus waren auf den Weg gebracht, lagen hinter ihm. Bei einer Tasse Kaffee, im berühmten Hotel Sacher, war für ihn plötzlich klar: Das ist jetzt der optimale Zeitpunkt. Für ihn ganz persönlich habe er die Entscheidung sodann auf Sacher-Briefpapier niedergeschrieben. „Und es hat sich richtig angefühlt.“
Nachwuchshoffnung steht bereit
400 Kilometer weiter westlich ging an diesem Abend jemand mit Erleichterung, einem Lächeln ins Wochenende: Daniel Artmann, 33, Nachwuchshoffnung der CSU – und bereit für den nächsten Schritt: in den bayerischen Landtag einzuziehen. Unter der Hand wird Artmann, bereits Mitglied im CSU-Parteivorstand, seit geraumer Zeit als „Stöttner-Nachfolger“ gehandelt, auf einen Schaukampf wollte es aber niemand ankommen lassen. Für den jungen Familienvater war damit lange unklar, wann er würde durchstarten können. Denn sein erster Versuch, 2018 über die CSU-Liste in den Landtag zu kommen, war fehlgeschlagen.
Über Tage geheim gehalten
Kurz vorm Wochenende dann die Nachricht aus Wien, die beide über Tage für sich behielten: der Rückzug Stöttners von einer erneuten Kandidatur – und damit Start frei für Artmann, sich ins Rennen um die Nachfolge zu begeben.
Der Wunsch-Nachfolger
Was ihm helfen wird: Stöttner selbst sieht in ihm den Wunsch-Nachfolger, will ihn stützen, beraten. „Wie mich einst Adolf Dinglreiter“, blickt Stöttner auf seinen Vorgänger zurück (MdL Dinglreiter von 1986 bis 2003 im Landtag).
Die Delegierten entscheiden
Das letzte Wort werden letztendlich die Delegierten haben, die Ende September über ihren Stimmkreis-Kandidaten entscheiden werden.
Daniel Artmann zumindest ist bereit, will seine Chance nutzen. „Politik ist meine Herzensangelegenheit. Ich will auf jeden Fall meinen Hut in den Ring werfen.“