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Gelebte Inklusion: Ein Vorzeigeprojekt feiert mitten in Prien Geburtstag

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Von: Anton Hötzelsperger

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Gelungener Überraschungsauftritt: Die Clowns Rigol (Emmeran Heringer, rechts) und tOrF (Stefan Pillokat, vorne) gewannen schnell die Herzen der Festgäste.
Gelungener Überraschungsauftritt: Die Clowns Rigol (Emmeran Heringer, rechts) und tOrF (Stefan Pillokat, vorne) gewannen schnell die Herzen der Festgäste. © Hötzelsperger

Es ist in Vorzeigeprojekt, das sogar eine bundesweite Auszeichnung bekommen hat: Das „Haus des Lebens“, das Menschen mit Handicap ein eigenbestimmtes Leben ermöglicht. Beim Festakt zum 10. Geburtstag wurde deutlich, warum die Bewohner sich dort wohlfühlen.

Prien – „Soviel selbstbestimmt wie möglich und so viel Hilfe wie nötig“: Das war der Grundgedanke, als es in der Marktgemeinde Prien darum ging, jungen und behinderten Mitmenschen ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. Dazu bedurfte es großer Anstrengungen, Ideen und Überwindungen von Widerständen. Doch vor zehn Jahren konnte inmitten von Prien das Haus „Leben mit Handicap“ eröffnet werden. Die damit verbundene Feier mit Gästen, Festzelt, Musik und Ansprachen entsprach ganz dem Gründermotto, denn der Verein, Bewohner und Angehörige arbeiteten dabei eng zusammen.

„Charmant, aberauch hartnäckig“

Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner (CSU), von Anfang an mit dem Vorhaben verbunden, bezeichnete in seinem Grußwort Günther Bauer als erfolgsorientierten Vereinsvorsitzenden, der nicht nur charmant, sondern auch hartnäckig und damit erfolgreich sein konnte. Wie sich Bauer durch die Wirren der Gesellschaft, Genehmigungsverfahren und Zeit durchsetzte, erklärte er in seinem Rückblick. „Alles begann mit dem Förderzentrum in Aschau. Dort konnten behinderte Kinder nach der Schule nicht dauerhaft bleiben, das veranlasste eine Elterngruppe, sich auf den Weg zu machen und zu schauen, wie es andernorts Möglichkeiten gibt. Die Vorbilder und Beispiele hielten sich in Grenzen, doch wir fanden viele Unterstützer, Sponsoren und Mitglieder, die ein neues Modell ermöglichten“.

Allein – so der Vereinsversitzende weiter – haben die Rosenheimer Sparkassen-Stiftung Zukunft und eine OVB-Weihnachts-Spendenaktion jeweils rund 200 000 Euro gebracht. Damit war die Grundlage für weitere Planungen geschaffen und so kam es im September 2011 zum Spatenstich. Im Oktober 2012 zogen die ersten Bewohner ein. Zu ihnen gehörte auch der heute 34-jährige Lukas Huber. Er freute sich in seinem Grußwort besonders über die behindertengerechte Architektur des Hauses und über die Freizeit- und Gastronomie-Möglichkeiten, die in Prien auch Menschen mit Behinderungen angeboten werden.

„Im Landkreis Rosenheim haben wir rund 800 Kinder, die behindert sind und in wertvollen Werkstätten arbeiten können. Noch wichtiger aber ist es, auch eigenständig zu wohnen und die individuelle Selbstständigkeit entfalten zu können“, sagte Stöttner in seinem Grußwort. Marianne Loferer, stellvertretende Rosenheimer Landrätin, bezeichnete die Wohnanlage als Erfolgsgeschichte, die Beispiel für das sei, was Menschen und Engagement leisten könnten: „Es ist auch ein Beweis, dass Eltern, wenn sie an ihre Kinder glauben, diesen eine eigene Zukunft geben können“.

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Für Priens Bürgermeister Andreas Friedrich, der mit seinem Stellvertreter Marin Aufenanger, mit einigen Gemeinderäten und mit vielen Priener Wegbegleitern des Projekts zugegen war, sagte: „Das Vorzeigeprojekt bekam mit Recht eine bundesweite Auszeichnung, denn der Weg bis zur Eröffnung war steinig. Es freut mich, dass in Prien Inklusion gelebt wird“.

„Bundesweitbeispielhaft“

Die Moderation der Jubiläumsveranstaltung übernahm Franz Aigner, für die musikalische Gestaltung sorgte das Salon-Orchester Melange. Was mit ihnen und der kulinarischen Bewirtung gelang, zeigte es: „Behinderung und Nicht-Behinderung können Hand in Hand gehen, besonders und bundesweit beispielhaft mit der Wohnanlage in Prien“.

Wie froh die Bewohner in der Wohnanlage sind, das brachte der von Anfang dort wohnende Mathias Stampfl zum Ausdruck, er sagte: „Hier werden wir optimal betreut. Und seine Mutter Helga fügtehinzu: „Für mich ist es einfach super, wenn Mathias nach einem Besuch bei uns sagt, er geht jetzt wieder heim“.

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