NACH WRIEZEN von Daniel Abma
Begründung der Jury:
Drei jugendliche Straftäter werden aus der JVA Wriezen entlassen. Der Filmtitel kündigt die Zeit der Resozialisierung und die ständige Drohung einer Rückkehr an. Der Film zeichnet sich durch die besondere Beziehung zwischen dem Regisseur und den Protagonist*innen aus. Nähe und Distanz werden zugelassen, ohne zu werten. Mit seinen Fragen trifft Daniel Abma den richtigen Ton, der sowohl seine Haltung als auch die Sensibilität gegenüber dem Thema und den Protagonist*innen verdeutlicht.
Dedo-Weigert-Film-Kamerapreis
Der von Dedo Weigert Film gestiftete Sachpreis in Form einer Felloni-LED-Flächenleuchte samt Zubehör ging an Georg Nonnenmacher.
AUF ANFANG von Georg Nonnenmacher
Begründung der Jury:
Michael Scholly saß die meiste Zeit seines Lebens wegen eines Mordes im Gefängnis. Der Film begleitet den langjährigen Vorbereitungsprozess auf die Entlassung. Die Bildgestaltung schafft Räume und Zwischenräume für eine präzise dokumentarische Beobachtung. Es sind Bilder für das Kino, die sich nicht in den Vordergrund spielen.
Lobende Erwähnungen
Zwei Filme wurden mit einer lobenden Erwähnung gewürdigt:
LUCICA UND IHRE KINDER
von Bettina Braun, für die Ehrlichkeit und deren Sichtbarmachung im Umgang mit der Protagonistin. Dies unterstützt den Fokus der Geschichte, der auf der Mutter mit ihren Kindern liegt.
KÜHE AUF DEM DACH von Aldo Gugolz
Die Stimmung auf der Schweizer Alp wird von Susanne Schüle durch ihre beeindruckende Bildgestaltung in den Kinosaal transportiert. Der präzise Kamerablick führt uns entlang der Bruchlinien und Unebenheiten von den Lebensgeschichten.
Bürgerpreis
Der mit 500 Euro dotierte Bürgerpreis wurde von der Junge-Doks-Jury, bestehend aus drei Schüler*innen des Gymnasiums Bad Aibling, verliehen. Er ging an den Film ALIAS.
Alias
von Jens Junker
Begründung der Jury:
Eine scheinbar heile Familie, doch die Fassade bröckelt nach und nach. Als Publikum wird man mitgenommen auf eine emotionale Reise, bei der man Jens Junker wahnsinnig nahekommt. Der Regisseur und Protagonist hält mit seinen Gefühlen nicht hinter dem Berg und lädt das, was vor der Kamera passiert, im Kommentar auf berührende Weise auf. Der Film lebt von Kontrasten auf mehreren Ebenen: bei den Orten, im Hinblick auf die Herzlichkeit der Gegenüber und zwischen den Super-8-Aufnahmen von früher und der Realität der schwierigen Familienverhältnisse heute. Trotz des brüchigen Eises des Themas strahlt „Alias“ nicht zuletzt auch durch seinen Humor immer wieder auch Wärme und Hoffnung aus.
Pressemeldung der Nonfiktionale