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Hat die Polizei einen wichtigen Zeugen vergessen? Mühldorfer meldet sich zum Autoraser-Prozess

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Von: Markus Honervogt

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Bei Testfahrten ermittelte ein Gutachter, ob die Autos manipuliert waren, die an dem mutmaßlichen Autorennen beteiligt waren. Sie sagen im Janaur aus. Jetzt meldete sich ein Zeuge, den die Polizei noch nicht kennt.
Bei Testfahrten ermittelte ein Gutachter, ob die Autos manipuliert waren, die an dem mutmaßlichen Autorennen beteiligt waren. Sie sagen im Janaur aus. Jetzt meldete sich ein Zeuge, den die Polizei noch nicht kennt. © Honervogt

Er wollte bei der Polizei aussagen, aber die Beamten wissen nichts von ihm: Ein Mühldorfer hat die Unfallfahrer beim mutmaßlichen Autorennen beobachtet, bei dem ein 16-Jähriger starb.

Mühldorf – Wie stark der Tod eines 16-jährigen Jugendlichen nach einem mutmaßlich illegalen Autorennen in Mühldorf die Menschen bewegt, zeigt die Zuschrift eines Lesers nach dem ersten Prozesstag im Amtsgericht Mühldorf. Michael Brockhaus war laut eigenen Angaben am Abend des 5. Februar auf der Nordtangente in Mühldorf mit dem Auto unterwegs.

Zwei Raser auf der Nordtangente

Er fuhr, so seine Schilderung, zusammen mit seiner Freundin gerade zu McDonalds, „als uns auf der Höhe des Mercedes-Händlers mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit zwei Autos entgegenkamen und wir nur noch kopfschüttelnd meinten, dass die spinnen, hier in der Stadt ein Rennen zu fahren“.

Was er gesehen hat, wollte der Mühldorfer bei der Polizei mitteilen, als er von dem Unfall hörte, bei dem ein 16-Jähriger ums Leben kam. „Uns war sofort klar, dass das mit den zwei Rasern zu tun haben musste, und so rief ich bei der Polizei an und wollte meine Aussage machen.“ Er bekam nach eigenen Angaben bei den Beamten für den 13. Februar einen Aussage-Termin.

Bei der Polizei weggeschickt

Als er an besagtem Tag gegen 19 Uhr bei der Polizeiinspektion vorgesprochen habe, sei er von einem überraschten Beamten begrüßt worden. Der habe ihm gesagt, dass die Kripo den Fall übernommen habe. Brockhaus hörte danach nie wieder von der Polizei, seinen Anruf am 6. und den Rückruf am 8. Februar hat er aber protokolliert. Die Gespräche dauerten dreieinhalb und viereinhalb Minuten.

Polizeisprecher Alexander Huber ist überrascht. Von dem Zeugen habe der zuständige Sachbearbeiter nie gehört. „Sein Name wurde weder bei der Unfallaufnahme noch im Rahmen der Ermittlungen erfasst. Seine Personalien wurden nie festgestellt.“ Mit anderen Worten: Brockhaus und seine Bereitschaft auszusagen, sind verloren gegangen.

Polizei will Zeugen kontaktieren

„Das ist natürlich sehr schade“, sagt Huber, schließlich hat die Polizei in den Tagen nach dem Unfall mehrfach Zeugen gebeten, sich zu melden. „Wir werden Kontakt mit ihm aufnehmen, dann kann er Angaben machen.“

Prozess geht am 28. Dezember weiter

Ob die dann noch in den Prozess einfließen, hängt davon ab, welche Bedeutung die Staatsanwaltschaft den Aussagen beimisst. Der Prozess vor dem Amtsgericht Mühldorf geht am 28. Dezember mit Vernehmungen der beiden Angeklagten zu ihrer Person weiter, bevor am 11. Januar drei Gutachter zu Wort kommen. Sie werden ihre Expertise über die Autos, den Unfallhergang und den Tod des 16-Jährigen abgegeben.

Zeugen hatten von Rasern gesprochen

Zeugen hatten am ersten Prozesstag von sehr schnell fahrenden Autos gesprochen, die dicht hintereinandergefahren sind. Viele konnten sich aber nach einem dreiviertel Jahr nicht genau erinnern oder hatten bei der Polizei leicht abweichende Angaben gemacht.

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