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Kolbermoor/Rosenheim - Desinfektionsmittel sind Mangelware. Um zu unterstützen, hat sich die Edelobstbrennerei Stettner aus Kolbermoor jetzt mit der Heilig-Geist Apotheke in Rosenheim zusammengetan.
Das Unternehmen Franz Stettner & Sohn in Kolbermoor gehört zu den größten Edelobstbrennereien in Bayern und versorgt seine Kunden normalerweise mit Spirituosen verschiedenster Art. Doch auf Grund der aktuellen Corona-Pandemie hat Franz Stettner Junior umgedacht und stellt jetzt zusammen mit Apotheker Dominik Simon, dem Inhaber der Heilig-Geist Apotheke in Rosenheim, große Mengen an Desinfektionsmittel her.
"Die Idee war von Anfang an da", sagt Stettner im Gespräch mit rosenheim24.de. "Das Problem war nur, dass auf unseren natürlichen Ethanolalkohol, den wir selber herstellen, in Deutschland Brandweinsteuer anfällt. Deswegen wäre das Desinfektionsmittel sehr teuer geworden." Auf einen Liter 100-prozentigen Alkohols würden 13,03 Euro Steuern anfallen.
Stettner profitiert von neuer Regelung
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Ausgangsbeschränkung wegen Corona: Was jetzt erlaubt ist und was nicht
Doch dann trat auf Grund von Corona eine neue Regelung in Kraft. Das Bundesfinanzministerium hat per Erlass klargestellt: Alkohol, mit dem Apotheken Desinfektionsmittel herstellen, kann auch ohne gesonderte Erlaubnis vorläufig steuerfrei verwendet werden. Also auch der selbst hergestellte Alkohol der Brennerei Stettner. "Wir haben uns dann auch dafür entschieden, nicht nur den Ethanolalkohol weiterzugeben, sondern bieten an, schon fertiges Desinfektionsmittel herzustellen", erzählt Stettner. Die Brennerei verfüge, anders als Apotheken, bereits über die Räumlichkeiten und Anlagen, um große Mengen unter den geltenden Hygienevorschriften herzustellen. "Wir können gut 10.000 Liter pro Woche machen."
Ausnahmeregelung für Apotheken
Stettner darf das Desinfektionsmittel aber nicht alleine herstellen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist es Apotheken aktuell wieder erlaubt, Desinfektionsmittel selber herzustellen. Rechtsgrundlage ist eine Allgemeinverfügung der Bundesstelle für Chemikalien. Daher hat sich Stettner mit Apotheker Dominik Simon zusammengetan. Gemeinsam stellen sie jetzt Desinfektionsmittel nach der Rezeptur der WHO her. Die Heilig-Geist Apotheke verkauft es dann weiter an Kliniken, Praxen und Endverbraucher.
Für Stettner ist das Ganze kein Zugewinngeschäft. "Jeden Liter Alkohol, den wir jetzt in Desinfektionsmittel stecken, fehlt uns für unsere eigentlichen Produkte."
Nachschubprobleme
Doch auch Stettner und Simon haben Probleme mit Nachschub. Aktuell gebe es Lieferengpässe bei Wasserstoffperoxid und Glycerin, was zur Herstellung notwendig ist.
jb