Nach Gondeldrama im Allgäu: Pilot will nicht zahlen
Schwangau/Kaufbeuren - Nach dem Gondeldrama an der Tegelberg-Seilbahn im August 2011 wird es wohl keine öffentliche Gerichtsverhandlung geben. Das teilte das Amtsgericht Kaufbeuren mit.
Der Gleitschirmpilot habe einen Strafbefehl weitgehend akzeptiert, teilte das Amtsgericht Kaufbeuren am Mittwoch mit.
Gegen die Höhe der Geldstrafe - 6000 Euro - habe der 55-Jährige jedoch Einspruch eingelegt. „Er sagt, er verdient weniger als angenommen“, sagte der Direktor des Amtsgerichts, Friedrich Weber. Nun werde vermutlich in einem schriftlichen Verfahren über die Höhe der Strafe entschieden. Der Strafbefehl laute auf 150 Tagessätze zu je 40 Euro.
Die dramatische Rettung zahlreicher Touristen aus einer Gondel der Tegelbergbahn nahe Schloss Neuschwanstein hatte für Aufsehen gesorgt. Nachdem sich der Gleitschirmflieger samt einem Fluggast mit seinem Schirm in den Tragseilen der Bahn verfangen hatte, saßen zwei Gondeln fest. Aus einer konnten 30 Insassen aus 70 Meter Höhe abgeseilt werden. In einer anderen Gondel mussten 20 Menschen über Nacht 100 Meter über dem Boden ausharren, da es für eine Rettung mit Hubschraubern zunächst zu windig war. Erst am nächsten Morgen konnten Helfer die Eingeschlossenen einzeln aus der Gondel holen. 250 Einsatzkräfte waren an der Rettungsaktion beteiligt.
Dem aus der Schweiz stammenden Gleitschirmpiloten wird unter anderem fahrlässige Gefährdung des Luftverkehrs und fahrlässige Körperverletzung in zwei Fällen vorgeworfen. Ein Tandem-Mitflieger und ein Gondelpassagier wurden bei dem Unfall verletzt.
Vor einer Woche hatten sich 20 der Gondelinsassen am Unglücksort wiedergetroffen. Der Geschäftsführer der Tegelbergbahn hatte sich bei den Geschädigten erkenntlich zeigen wollen und alle zu einem kostenlosen Kurzurlaub nach Schwangau eingeladen.
dpa