Ebersberg/Canazei - Basejumper lieben den Adrenalin-Kick. So wie der Ebersberger Notar Walter H. (56). Ihn kostete seine Leidenschaft das Leben – er verunglückte am Samstag an der Sella in den Dolomiten.
Unsere Kollegen von tz.de berichten über den tragischen Unfall des Ebersbergers. Walter H.s Leben liest sich wie ein James-Bond-Film: In den 80ern war er Fallschirmspringer bei der Bundeswehr. Er studierte Jura und muss Prädikatsexamen abgelegt haben, anders wird man in Bayern nicht Notar. Er hatte Frau, Sohn und Tochter – und suchte immer wieder das Abenteuer auf schnellen Motorrädern und beim Fallschirmspringen. Doch den größten Kick fand er beim Extremsport: „Beim Wingsuit-Fliegen habe ich hingegen wirklich das Gefühl, mich im Raum frei zu bewegen und dabei alles unter Kontrolle zu haben“, sagte Walter H. im vorigen Sommer Journalisten, die ihn und seinen Sohn beim Basejumping in der Schweiz porträtierten. An einem anderen Tag sprang Walter H. 18 Mal vom 421 Meter hohen Menora Tower in Kuala Lumpur!
Als er am Wochenende mit seiner Familie nach Canazei in den Dolomiten fuhr, hatte er über 2000 Sprünge absolviert. H. galt als graue Eminenz der Szene. Er sprang als Letzter einer Gruppe mit seinem Wingsuit-Anzug, der das Gleiten in der Luft ermöglicht, vom 2950 Meter hohen Sass Pordoi an der Sella in die Tiefe. Seine Frau und sein Sohn wollten den Flug vom Tal aus mit einer Drohne filmen. Der Gleitflug verlief problemlos. Doch als sich der Fallschirm nach etwa 200 Metern öffnete, verfing sich dieser in der Felswand. Wa lter H. schlug rund 50 Meter über dem Tal fast ungebremst auf der Felswand auf und dürfte sofort tot gewesen sein. Bergretter seilten sich vom Gipfel ab, um den Leichnam auf einen Felsvorsprung zu bringen.
Am Sonntag wurde die Leiche von dort nach Canazei gebracht. Walter H.s Ehefrau stand am Sonntag unter Schock: „Man lebt mit dem Risiko, aber wenn es passiert, ist man absolut hilflos.“
Johannes Welte/tz
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Quelle: rosenheim24.de